Nordische Ski-WM in Seefeld Rydzek und Co. haben diesmal das Nachsehen

Seefeld · Norwegischer Kombinierer Jarl Magnus Riiber ist neuer Weltmeister von der Normalschanze, Deutsche bleiben ohne Medaillen.

 Johannes Rydzek gab alles, konnte aber den Rückstand nach dem Springen nicht aufholen.

Johannes Rydzek gab alles, konnte aber den Rückstand nach dem Springen nicht aufholen.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Eric Frenzel fiel enttäuscht in den Schnee, Johannes Rydzek gratulierte höflich seinem Nachfolger Jarl Magnus Riiber: Die deutschen Kombinierer haben bei der WM in Seefeld nach ihrem jahrelangen Goldrausch eine harte Landung erlebt. Beim Sieg von Riiber sorgte Rydzek als Achter noch für das beste DSV-Ergebnis.

„Wir haben ja schon zwei Goldmedaillen im Sack, da dürfen auch mal die anderen was holen“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. Erstmals seit zehn Jahren blieben die „nordischen Dominierer“ in einem WM-Einzelrennen ohne Medaille, zudem endete die Serie von neun Goldmedaillen in Folge bei Großereignissen. Silber ging an den Österreicher Bernhard Gruber, Bronze holte sich Akito Watabe aus Japan. „Für die drei Burschen da vorne freue ich mich. Sie haben es alle verdient, vor allem Riiber. Er ist momentan der Beste“, sagte Weinbuch.

Vor allem Rydzek versuchte in der Loipe alles, wurde aber nach einem harten Kampf im sulzigen Schnee nicht belohnt. „Das war ein hartes Rennen, leider wurde ich nicht belohnt. Das Glück muss auf unserer Seite sein, das war es nicht“, sagte der Oberstdorfer. Vinzenz Geiger (Oberstdorf) kam als zweitbester Deutscher auf dem 14. Rang in Ziel. Olympiasieger Eric Frenzel (Geyer/16.), Fabian Rießle (Breitnau/17.) und Terence Weber (Geyer/25.) hatten schon nach mäßigen Sprüngen am Vormittag keine Chance auf das Podest.

Ganz ohne Medaille in einem WM-Einzelrennen war Deutschland zuletzt 2009 in Liberec geblieben. Die ganz großen Hoffnungen waren schon beim schwierigen Springen am Vormittag geplatzt. Bei starkem Seitenwind handelten sich Rydzek, Rießle und Frenzel jeweils mehr als eine Minute Rückstand ein. Die größten Hoffnungen ruhten noch auf Geiger, der 35 Sekunden hinter Riiber als Zehnter in die Loipe ging. Dort machte sich aber seine Erkältung bemerkbar. „Wir haben es mit Vinz probiert, er sollte nach vorne laufen. Das sah am Anfang auch gut aus. Aber die Krankheit von vor zwei Wochen steckte ihm noch in den Knochen“, sagte Weinbuch.

Vor 12 800 Zuschauern gingen Riiber, Gruber und Watabe nach einem spannenden Rennen als Spitzentrio auf die letzte Runde. Kurz vor dem Ziel setzte Riiber die entscheidende Attacke. Der 21-Jährige aus Oslo holte sich damit den verdienten Sieg. In diesem Winter war er förmlich explodiert, bei 15 Starts holte er zehn Siege. „Er ist unheimlich stark, von einem Jahr aufs andere läuft er gefühlt fast zwei Minuten schneller“, sagt Weinbuch. Auch Rydzek freute sich für den Jungstar: „Er hat es definitiv verdient. Das ist ein schönes Podium, für das ich mich mitfreuen kann.“ Eine Medaillenchance bleibt den deutschen Kombinierern in Tirol noch: Am Samstag steht die Staffel auf dem Programm. Dabei geht das DSV-Team als Titelverteidiger und Olympiasieger an den Start.

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