Titeltraum platzt schon im HalbfinaleBorussia Düsseldorf bleibt das Maß aller Dinge

Stuttgart. Unmittelbar nach der Begegnung stand Spielern und Offiziellen des 1. FC Saarbrücken die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Dabei hatte sich der Zweite der Tischtennis-Bundesliga bei der knappen 2:3-Niederlage im Halbfinale des Final-Four-Turniers um den deutschen Pokal gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen nicht einmal schlecht verkauft. Doch es wäre mehr drin gewesen

 Bastian Steger hielt den 1. FC Saarbrücken mit seinen beiden Einzelsiegen im Spiel. Allerdings verpasste seine Mannschaft den Einzug ins Pokal-Finale. Foto: Oliver Schneider

Bastian Steger hielt den 1. FC Saarbrücken mit seinen beiden Einzelsiegen im Spiel. Allerdings verpasste seine Mannschaft den Einzug ins Pokal-Finale. Foto: Oliver Schneider

Stuttgart. Unmittelbar nach der Begegnung stand Spielern und Offiziellen des 1. FC Saarbrücken die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Dabei hatte sich der Zweite der Tischtennis-Bundesliga bei der knappen 2:3-Niederlage im Halbfinale des Final-Four-Turniers um den deutschen Pokal gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen nicht einmal schlecht verkauft. Doch es wäre mehr drin gewesen.

"Wenn es im Halbfinale 2:2 steht, will man auch ins Finale", sagte Trainer Matthias Landfried mit Wehmut in der Stimme nach der klaren 0:3-Niederlage im abschließenden Doppel. "Eigentlich haben wir ein sehr starkes Doppel. Aber wir sind heute nicht richtig reingekommen", sagte Landfried zur Niederlage von Bojan Tokic und Joao Monteiro gegen Marco Freitas und Seiya Kishikawa (6:11, 8:11, 10:12).

Wie schon bei ihren Einzeln zuvor blieben Tokic und Monteiro auch im Doppel unter ihren Möglichkeiten. "Wir hatten die Chance, den FCS ins Finale zu bringen. Aber wir haben nicht genug gezeigt. Da hätte mehr kommen müssen", gab sich Tokic (Foto: Horstmüller) selbstkritisch. Dabei hatte der Slowene noch in der vergangenen Woche größere Probleme mit dem linken Knie und war "froh, dass ich überhaupt spielen konnte". Anders als bei seinen Auftritten jüngst in der Bundesliga wirkte er allerdings nicht frei im Kopf. "Bojan hat sich zu viele Gedanken gemacht", bestätigte Trainer Matthias Landfried.

Nur die Saarbrücker Nummer eins, Bastian Steger, konnte auch im neuen Jahr an seine starken Vorstellungen der vergangenen Wochen anknüpfen. Mit einem 3:0 gegen Marcos Freitas hatte Steger den FCS mit 1:0 in Front gebracht. "Das Pro-Tour-Finale hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Da spielt es sich leichter", erklärte Steger, der beim angesprochenen Turnier der Weltbesten vor zwei Wochen in Südkorea erst im Finale scheiterte. Wie groß das Selbstvertrauen beim 29-Jährigen derzeit ist, wurde später in seinem zweiten Einzel deutlich.

Nachdem Tokic mit 1:3 klar gegen Ochsenhausens Top-Mann, den Ex-Saarbrücker Tiago Apolonia, verlor und auch Monteiro beim 0:3 gegen den Japaner Kishikawa chancenlos blieb, war Ochsenhausen zwischenzeitlich mit 2:1 in Führung gegangen. Im vierten Spiel zeigten Steger und Apolonia das packendste Duell im Halbfinale. Beide bekämpften sich verbissen über die volle Distanz, bis der Saarbrücker schließlich die Oberhand behielt und zum 2:2 ausglich. Die nicht ganz 4000 Zuschauer in der Stuttgarter Porsche-Arena waren begeistert. "Kishikawa und Freitas bilden das beste Doppel der Liga", zeigte Nationalspieler Steger Verständnis dafür, dass es für seine Kollegen anschließend im Doppel trotzdem nicht reichte.

"Wir hatten eigentlich keine Chance, das Spiel zu gewinnen", sagte dagegen der sportliche Leiter des FCS, Erwin Berg, ohne Umschweife und fügte an: "Steger war Weltklasse. Die beiden anderen haben normal gespielt. Das war heute zu wenig." Angesichts der erstmaligen Teilnahme des 1. FC Saarbrücken am Final Four und der Klasse des Gegners war Berg "dennoch nicht unzufrieden". Stuttgart. Am Ende war es der erwartet deutliche Sieg. 3:0 hat Borussia Düsseldorf die TTF Ochsenhausen im Endspiel des Final-Four-Turniers bezwungen und sich den deutschen Tischtennis-Pokal wie im vergangenen Jahr gesichert.

Den Auftakt machte Superstar Timo Boll, der die Aufgabe gegen den Ochsenhausener Portugiesen Marcos Freitas mit 3:1 überzeugend löste. Schon beim 3:1-Halbfinalsieg gegen den TTC Fulda-Maberzell hatte der Einzel-Europameister mit zwei Siegen gegen Qing Yu Meng und Wang Xi seine hervorragende Form unter Beweis gestellt. Mit dem 1:0 im Rücken zog Bolls Mannschaftskollege Christian Süß nach und erhöhte gegen den Ochsenhausener Tiago Apolonia auf 2:0, wobei er ebenfalls nur einen Satz abgeben musste. Den Schlusspunkt setzte dann Patrick Baum, der mit seinem 3:0 gegen Seiya Kishikawa den ungefährdeten 3:0-Gesamtsieg eintütete.

Damit hat Düsseldorf den ersten seiner drei Titel - Champions-League-Sieger, Meister und Pokalsieger - verteidigt. Seit der Niederlage im Pokal-Halbfinale 2008 gegen Werder Bremen haben Boll & Co. alle nationalen Titel gewonnen. rti

"Wir hatten

die Chance, den FCS ins Finale zu bringen. Aber wir haben nicht genug gezeigt."

Bojan Tokic, Tischtennisspieler des 1. FC Saarbrücken

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