Titel Nummer 4 ist Familiensache

Stuttgart. Drei plus eins macht vier. Die Lösung dieser simplen Rechenaufgabe für ABC-Schützen bereitet den Box-Brüdern Vitali und Wladimir Klitschko bei ihrer Jagd nach den WM-Titeln der großen Weltverbände großes Kopfzerbrechen. Selbst wenn Vitali an diesem Samstagabend (22

Stuttgart. Drei plus eins macht vier. Die Lösung dieser simplen Rechenaufgabe für ABC-Schützen bereitet den Box-Brüdern Vitali und Wladimir Klitschko bei ihrer Jagd nach den WM-Titeln der großen Weltverbände großes Kopfzerbrechen. Selbst wenn Vitali an diesem Samstagabend (22.05 Uhr/RTL) den Kubaner Juan Carlos Gomez in die Boxer-Rente befördert, sind die beiden Schwergewichtler aus der Ukraine der Erfüllung ihres Traumes noch kein Stückchen näher gerückt. Das Dilemma spornt sie aber noch an. "Unser Ziel ist es, alle vier Titel in der Familie zu haben. Der WBA-Titel fehlt uns noch, und ich will nicht freiwillig auf die Erfüllung des Traums verzichten", versprach WBC-Weltmeister Klitschko. Beim Wiegen brachte der 37-Jährige Vitali am Freitag 113 Kilogramm auf die Waage, der etwas kleinere Herausforderer 8,5 Kilo weniger. Bis auf einen kleinen Schubser von Juan Carlos Gomez ging es auf der Bühne friedlich zu. Doch der Druck für den WBC-Champion ist groß. Die Zeit schreitet unerbittlich voran, am 19. Juli vollendet Vitali das 38. Lebensjahr und wird das Vorhaben der Brüder bis dahin sicher nicht vollendet haben. Da ist schon die World Boxing Association (WBA) vor. Der 1921 gegründete, in Venezuela ansässige älteste Weltverband hat es in den beiden vergangenen Jahren fertig gebracht, aus einem Schwergewichts-Weltmeister zwei zu machen und damit für Konflikt-Potenzial bei den zwei großen deutschen Boxställen gesorgt. Beide nehmen für sich in Anspruch, ihre Profis Ruslan Chagaev (Usbekistan/Universum-Stall) beziehungsweise Nikolai Walujew (Russland/Sauerland-Stall) seien aktuell die rechtmäßigen Titelträger. Wegen seiner Verletzung im vergangenen Jahr hatte die WBA Chagaev zum Weltmeister im Wartestand ernannt. In der Folge sicherte sich Walujew den vakanten Titel im August 2008 mit einem Sieg gegen den Amerikaner John Ruiz. Nun muss es nach WBA-Vorgaben einen Kampf zwischen Walujew und Chagaev geben, um den alleinigen WBA-Weltmeister zu küren. Nach Sauerland-Angaben ist die Frist dafür bis Ende Juni gesetzt, nach Angaben von Universum bis September diesen Jahres. Im ersten Aufeinandertreffen im April 2007 hatte Chagaev den Titel überraschend Walujew abgenommen. Frühestens Ende dieses, realistischer aber erst im kommenden Jahr, könnte es zur Vollendung der Titelvereinigung in der Klitschko-Familie kommen. Wenn Walujew oder Chagaev wollen und wenn die "Rahmenbedingung" - also das Geld - stimmen. "Mein großes Ziel ist, alle WM-Gürtel zu vereinen. Ich möchte einen Kampf gegen die Klitschkos", kündigte Chagaev an. "Bei einer seriösen Offerte sind wir bereit, gegen einen der Klitschkos anzutreten", versicherte Sauerland im Namen seines Klienten. Dann muss aber auch Wladimir mitspielen. Der jüngere der beiden Klitschkos hat die Weltmeister-Gürtel von WBO und IBF in seinem Besitz und macht sich im Moment Sorgen, weil sich kein Gegner für ihn finden will. Die Verhandlungen des Klitschko-Managements mit dem Briten David Haye ("Wladimir läuft nur weg") über einen Kampf am 20. Juni sind ins Stocken geraten. "Daran arbeiten wir noch", sagte Bernd Bönte, Geschäftsführer der Klitschko-Promotion KMG.

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