Therre hält alle Fäden in der Hand

Saarlouis · Endlich wieder Bundesliga: Die Basketballerinnen der Saarlouis Royals treffen an diesem Sonntag im ersten Saison-Heimspiel auf den BC Marburg. Seit der letzten Bundesliga-Heimpartie hat sich viel verändert.

 Dieter Therre ist der starke Mann bei den Saarlouis Royals – er ist Gesellschafter und Geschäftsführer. Foto: Ruppenthal

Dieter Therre ist der starke Mann bei den Saarlouis Royals – er ist Gesellschafter und Geschäftsführer. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Jedes Unwetter hat bei allem Schaden, den es anrichtet, auch immer etwas Reinigendes. Erst in der Ruhe nach dem Sturm wird einem Versäumtes oder Unnötiges bewusst. Bei den Saarlouis Royals, die in einem solchen Gewitter 2012 aus dem Oberhaus des deutschen Damen-Basketballs abgestiegen sind, folgte eine Rückbesinnung auf alte Tugenden. An diesem Sonntag um 15 Uhr erwarten die Basketballerinnen den BC Marburg in der Saarlouiser Stadtgartenhalle - zum ersten Bundesliga-Heimspiel nach mehr als einem Jahr.

Die Tugend, wieder verstärkt mit eigenen Nachwuchsspielerinnen zu arbeiten, bewirkte wohl, dass sich die Zuschauerzahlen in Liga zwei kaum verändert haben. "Wir kalkulieren am Sonntag mit etwa 500", sagt Dieter Therre, Gesellschafter der "M. U. T. Sportmarketing GmbH", die die Bundesliga-Lizenz der Saarlouis Royals innehat. "Wenn sich der Erfolg dann einstellt, werden es vielleicht wieder mehr", hofft Therre, der Martin Rihm kürzlich als Geschäftsführer ablöste und damit alle Fänden bei den Royals in der Hand hält. Weil er beruflich sehr eingebunden sei, "soll das auf lange Sicht aber wieder jemand übernehmen, der die Qualifikation und das Herz mitbringt", sagt Therre.

Das Herz, das die wenigen Spielerinnen aus dem ehemaligen Erstliga-Kader - wie Laura Rahn, Levke Brodersen oder Jamailah Adams - auch in der 2. Liga gezeigt haben, es soll die Royals auch durch die 1. Liga führen. Während der Kader vor zwei Jahren mit knapp 20 Spielerinnen fast zu platzen drohte und sich neue Akteurinnen beinahe wöchentlich die Klinke in die Hand drückten, ist er seit letzter Saison aufs Wesentliche reduziert. "Das Grundgerüst besteht aus acht bis neun Spielerinnen", sagt Therre. Ergänzt wird die Mannschaft durch Nachwuchsspielerinnen.

Nicht nur bezüglich des Kaders hatte der Abstieg etwas Reinigendes. "Was wir aus dem letzten Jahr mitnehmen, sind klare Ziele und klare Aufgaben", sagt Therre, der sportlich einen Platz im Mittelfeld ansteuert. Auch wenn der Etat, der sich um die 300 000 Euro bewegt, weit größer ist als noch vergangene Saison, als er unter 200 000 Euro lag. Doch in Liga eins wird auch der Aufwand größer: Fahrtkosten, Spielbetrieb und natürlich angepasste Verträge mit Spielerinnen und Trainer. Deshalb wird es auch im zweiten Jahr nach der Trennung von Mariusz Dziurdzia keinen Co-Trainer geben. "Das ist finanziell nicht drin - und auch nicht nötig", sagt Therre. Stattdessen greift auch hier wieder die neue alte Tugend. Mit der U 14-Trainerin des TV Saarlouis, Eva Baumann, wird an diesem Sonntag eine ehemalige Spielerin Cheftrainer René Spandauw am Spielfeldrand unterstützen. Es ist eben wie nach jedem Gewitter, wenn die Luft wieder klar wird und der Blick frei ist: Man konzentriert sich auf das Wesentliche. Also auf Basketball.