Turnen Mit Dauser kommt die Hoffnung auf Gold

Saarbrücken · Der Turn-Bundesligist TG Saar landet einen Transfercoup und verpflichtet den deutschen Nationalturner von der KTV Obere Lahn.

 Der Barren ist die große Stärke von Lukas Dauser. An diesem Gerät wurde der Neuzugang der TG Saar bei der letzten WM Achter.

Der Barren ist die große Stärke von Lukas Dauser. An diesem Gerät wurde der Neuzugang der TG Saar bei der letzten WM Achter.

Foto: dpa/Frank Hammerschmidt

Wo geht er hin? Für welchen Club wird Nationalturner Lukas Dauser künftig um Punkte kämpfen? Nach dem Rückzug der KTV Obere Lahn aus der Deutschen Turnliga (DTL) war dies beim Endturnier in Ludwigsburg eine häufig gestellte Frage. Seit Mittwoch hat das Rätselraten ein Ende. Der Nationalturner vom neuen Mannschaftsmeister tritt in der kommenden Saison für die TG Saar an – aus gutem Grund.

„Ich will um Gold turnen, im stärksten Team. Da passte das Angebot natürlich perfekt“, sagt Dauser und freut sich auf die Aufgabe. Schärfster Rivale dürfte die KTV Straubenhardt sein, der Dauser mit Überraschungsfinalist Obere Lahn gerade den Titel stibitzte. 2015 wurde der 25 Jahre alte Sportsoldat mit Straubenhardt Meister. Der Verlierer im Karlsruher Finale hieß damals TG Saar. Kurios: 2013 turnte der in Berlin wohnende und am Bundesstützpunkt trainierende Bayer sogar kurz im TG-Trikot. „Schuld“ war Bundestrainer Andreas Hirsch. „Die TG Saar hat beim National-Team-Cup als Meister gegen die Nationalmannschaft geturnt. Ich durfte sie verstärken – ein gutes Omen“, kommentiert es Dauser heute und grinst.

TG-Saar-Boss Thorsten Michels ist ebenfalls gut gelaunt. Mit der Verpflichtung der Weltklasse-Athleten Oleg Wernjajew und Nikita Nagornyy sorgte sein Verein bereits für Aufsehen. Der Chemnitzer Florian Lindner, der deutsche Vize-Meister an den Ringen, gehört künftig neben Dauser ebenfalls zur Saar-Riege. „Wir haben den besten deutschen Mehrkämpfer an Land gezogen. Lukas ist ehrgeizig und kann prima feiern – passt also super zu uns“, sagt Michels lachend und denkt an die gemeinsame Kabinenfeier in Ludwigsburg, als sich Meister Obere Lahn und Bronze-Gewinner TG Saar die Umkleide teilten.

Dausers Kumpel Felix Remuta turnt seit zwei Jahren für die Saarländer. Der Heimatverein des deutschen Meisters am Sprung heißt TSV Unterhaching. Dauser und Marcel Nguyen starten auch dort. „Ich kenne den engen Kern der TG Saar seit Jahren und komme prima klar mit den Jungs“, sagt Dauser. Mit Michels hatte der Olympia-Teilnehmer öfter Kontakt gehabt. „Umso schöner, dass wir endlich zusammengefunden haben“, meint Dauser.

Trauriger Grund dafür war der Rückzug von Obere Lahn aus der DTL. „Schade, aber es war finanziell wohl nicht mehr zu stemmen“, sagt der Nationalturner. Mit gemischten Gefühlen denkt er an das Jahr 2017 zurück. Mit der Vize-Europameisterschaft am Barren fing es super an. Bei den deutschen Meisterschaften in Berlin kassierte er im Juni einen brutalen Dämpfer: Kreuzbandriss beim Abgang an den Ringen. „Ein Riesenschock. Die Ärzte prophezeiten mir nichts Gutes“, denkt Dauser zurück. Seine Karriere stand auf der Kippe, doch er kämpfte.

Nach zwei Operationen begann er Anfang 2018 mit dem Aufbautraining. „Im Herbst habe ich versucht, wieder anzugreifen. Hat ja ganz gut geklappt“, sagt Dauser und meint den Einzug ins WM-Barren-Finale: „Ich hoffe, dass ich bald einen drauflegen kann.“ Er hat international viel vor, und in der Bundesliga peilt er den Titel an.

„Mit ihm können wir es schaffen“, glaubt Wernjajew. Die warmen Worte des Barren-Olympiasiegers ehren den Neuzugang, und er stimmt zu: „Die TG ist auf den Ausländer-Positionen top besetzt. Mit Waldemar Eichorn, Felix Remuta und Eugen Spiridonov turnen drei weitere Hochkaräter im Team, das ich an mehreren Geräten unterstützen kann.“ Doch bis Ende des Jahres will Dauser erst mal kürzer treten und mit der Familie im oberbayerischen Glonn Weihnachten feiern. „Ganz entspannt und traditionell – mit Würstel und Kraut“, verrät er.

Bei der potenziellen Titel-Feier würde es im Herbst 2019 feuchtfröhlicher zugehen. „Wir wollen mit Lukas den Titel holen - den Party-Check hat er schon bestanden“, sagt Michels, dessen TG Saar diesmal Dritter wurde. Dauser hat gegen den Plan des Vorsitzenden nichts einzuwenden. „Wir hatten in Ludwigsburg viel Spaß und gemeinsam Bronze und Gold gefeiert – an Letzteres könnte ich mich gewöhnen“, sagt Dauser.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort