Turn-Bundesliga Der Star der WM pausiert im Saisonfinale

Saarbrücken · Die Turner der TG Saar hoffen noch auf den Einzug ins kleine Bundesliga-Finale. Nikita Nagornyy wird nicht helfen, dafür aber Oleg Wernjajew.

 Der Russe Nikita Nagornyy, einer der Stars der TG Saar, holte bei der WM in Doha Bronze im Mehrkampf. Nun gönnt er sich eine Pause.

Der Russe Nikita Nagornyy, einer der Stars der TG Saar, holte bei der WM in Doha Bronze im Mehrkampf. Nun gönnt er sich eine Pause.

Foto: AP/Vadim Ghirda

Rein oder nicht rein – das ist die Frage, wenn Turn-Bundesligist TG Saar an diesem Samstag beim TV Schwäbisch Gmünd um 17 Uhr an die Geräte geht. Der Kampf um Bronze beim Endturnier in Ludwigsburg am 1. Dezember ist noch drin. Den Einzug ins Titel-Finale haben die Jungs von Trainer Viktor Schweizer dagegen längst vergeigt.

Drei Niederlagen in fünf Begegnungen bedeuten in der 50. Saison der Deutschen Turnliga (DTL) aktuell nur Rang fünf. Eine maue Zwischenbilanz, dem deutschen Abonnement-Vizemeister absolut unwürdig. „Die Fehlerquote war viel zu hoch. Mit dem Ausfall von Oleg Wernjajew fiel zudem der Top-Punktesammler aus. Das konnten wir nicht kompensieren“, analysiert Thorsten Michels den verkorksten Verlauf der ersten Saisonhälfte. Den Titel musste der TG-Vorsitzende früh abhaken.

Weiterer Grund: Neuzugang Nikita Nagornyy turnte nur in zwei Duellen mit. Priorität hatte für den 21 Jahre alten Doppel-Europameister am Sprung (2015) und Boden (2016) der Einsatz für sein Land. Für ihn hat es sich gelohnt: Mit Russland gewann Nagornyy bei den Olympischen Spielen in Rio schon Silber und nun bei der WM das gleiche Edelmetall. Dass er zu den weltweit besten Allroundern zählt, bestätigte er bei den Titelkämpfen in Doha mit Bronze im Mehrkampf.

„Weil uns die Top-Leute fehlten, mussten wir die Ausländer-Positionen umbesetzen“, erzählt Michels. Die Saar-Mannschaft des Jahres heuerte zusätzlich den ukrainischen Nationalturner Petro Pakhniuk und den Russen Daniil Kazachkov an. Doch die Neuzugänge kamen an die Leistungen der Weltklasse-Athleten nicht heran – und dann verletzten sie sich auch noch. „Trotzdem hätten wir einige Duelle gewinnen müssen“, will Michels das Pech nicht als Ausrede gelten lassen. Haken dran.

Beim Heimsieg gegen Heilbronn hätten sich viele Athleten gesteigert, bemerkt der TG-Boss. Die Altstars Eugen Spiridonov und Waldemar Eichhorn präsentierten sich im September beim 73:16-Heimsieg gegen das Schlusslicht in Top-Form. Wernjajew meldete sich zudem aus der Verletzungspause als Top-Scorer zurück. Beim internationalen Comeback sicherte sich der Barren-Olympiasieger in Doha am Paradegerät WM-Silber. „Ich bin happy, wieder zurück zu sein. Silber nach der langen Pause ist toll. Jetzt will ich mit der TG Saar ins Bronze-Finale einziehen“, sagt Wernjajew und brennt auf das Wetzgau-Duell.

Nagornyy wird sich nach der WM eine Auszeit gönnen, dafür steht Felix Remuta voll im Saft. Der Nationalturner verpasste die WM-Qualifikation zwar knapp, am Sprung ist der deutsche Meister an diesem Gerät bundesweit die Nummer eins. „Wir haben uns alle nicht so präsentieren können, wie es die Fans von uns gewohnt sind. Ich bin mir sicher, dass wir das ändern werden. Beim Saison-Endspurt und im nächsten Jahr“, blickt Remuta nach vorn.

Das kleine Finale ist Remutas Ziel – und theoretisch ist der Kampf um Bronze ja noch drin. Der Auswärtssieg beim direkten Konkurrenten Wetzgau sei allerdings ein Muss, sagt Thorsten Michels. „Wir könnten auf Rang vier klettern und müssten eine Woche später im letzten Heimkampf gegen Meister KTV Straubenhardt weitere Punkte einfahren“, sagt der TG-Chef.

Vielleicht könnte auch schon der Sieg in Wetzgau zum Bronze-Duell reichen. Auf Rechenspielchen und die Hilfe anderer wollen sich die Saarländer aber nicht einlassen. „Die Jungs sind hoch motiviert. Sie wollen die Schmach wettmachen, voll angreifen und die Saison versöhnlich beenden“, sagt Michels. Mit einem Platz unter den besten Vier würde das gelingen.

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