TG Saar erfüllt sich ihren Traum

Dillingen. Ihre Augen strahlen, die Freude ist riesig. Diesen wichtigen Sieg im letzten Heimkampf der Deutschen Turnliga (DTL) kann den Kunstturnern der TG Saar jetzt keiner mehr nehmen

 Anton Fokin (links) klatscht mit Waldemar Eichorn (rechts) und seinen Teamkollegen von der TG Saar ab: Der Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft ist perfekt. Foto: Rolf Ruppenthal

Anton Fokin (links) klatscht mit Waldemar Eichorn (rechts) und seinen Teamkollegen von der TG Saar ab: Der Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft ist perfekt. Foto: Rolf Ruppenthal

Dillingen. Ihre Augen strahlen, die Freude ist riesig. Diesen wichtigen Sieg im letzten Heimkampf der Deutschen Turnliga (DTL) kann den Kunstturnern der TG Saar jetzt keiner mehr nehmen. Doch obwohl bei der 47:25-Führung gegen den MTV Stuttgart längst feststeht, dass die Saarländer eine Woche später in Berlin gegen die KTV Straubenhardt um die deutsche Meisterschaft kämpfen werden, hält sich der Jubel am Samstag in der Kreissporthalle Dillingen noch in Grenzen. Noch, denn Fairplay geht vor. Erst, als Stuttgarts Philip Sorrer nach seiner Reck-Übung sicher auf der Matte landet, lassen die Jungs von Trainer Viktor Schweizer ihren Gefühlen freien Lauf. Drei Punkte packt Waldemar Eichorn für die Gastgeber im letzten Duell zum 50:25-Endstand drauf, doch die Wertung geht im Freudentaumel unter.Aus den Hallenboxen dröhnt "Hells Bells" von der Rockband AC/DC. 500 Zuschauer klatschen auf der proppenvollen Tribüne rhythmisch mit. Nur die kleinsten Turn-Fans hält es nun nicht mehr auf den Sitzen. Sie umzingeln Eugen Spiridonov auf der Bodenmatte und lassen sich vom TG-Saar-Star Autogramme geben. "Jeder hat gekämpft und alles gegeben. Wir wollten unbedingt ins große Finale. Dafür haben wir uns heute reingekniet", sagt der 29-Jährige, der 16 Punkte zum entscheidenden Sieg beisteuert.

Bester Punktesammler wird Mehrkampf-Kollege Anton Fokin. Die ersten zwei seiner 21 Zähler holt der usbekische Nationalturner am Boden. Nach dem ersten Gerät führt die TG Saar mit 7:0, kann sich am Angstgerät Pauschenpferd (7:7) aber nicht absetzen und wird von den Gästen an den Ringen (7:8) sogar kurz überholt. Der Schock im Publikum über den 14:15-Rückstand dauert aber nicht lange. Fokin und Spiridonov holen mit ihren von schwierigen Kraftteilen strotzenden Ringe-Darbietungen jeweils drei Punkte und sorgen für die 21:15-Halbzeitführung.

Die Vorentscheidung fällt nach der Pause. Die Brüder Philipp und Tobias Matzke und Ivan Bykov punkten mit dem gleichen Sprung, wobei Philipp mit seinem "Jurtschenko mit Doppelschraube" sogar Nationalturner Sebastian Krimmer drei Punkte abluchsen kann - beim ersten Start nach langer Verletzung. Anton Fokin packt noch eine Schippe drauf. Für seinen Zukahara mit zweieinhalb Schrauben gibt es vier Punkte. Damit geht der Sprung mit 12:0 an die Gastgeber, die ihre Führung auf 33:15 ausbauen. Die Geräte Barren (7:5) und Reck (10:5) sind anschließend nur noch Formsache.

Und während die Fans im Vorraum der Sporthalle mit den Turnern schon auf den Finaleinzug anstoßen, steht Viktor Schweizer noch in der Halle und grübelt über die Schlüssel-Szene nach. "Der Sprung. Danach war mir klar, dass wir es packen werden. Wir wollten ins kleine Finale, und jetzt kämpfen wir um den Titel. Toll", schwärmt der Trainer. Eugen Spiridonov ist nach einer langen Saison völlig ausgepumpt. In Berlin will er aber noch einmal Vollgas geben. "Im Kampf um Gold haben wir nichts zu verlieren. Silber ist uns ja schon sicher", sagt er. Für die TG Saar ist es der fünfte Endkampf in der Vereinsgeschichte. Stuttgarts Gegner im kleinen Finale heißt SC Cottbus.

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