Testen gegen die Besten

Tampa · Die deutschen Fußballerinnen starten mit einem Vier-Nationen-Turnier in Übersee ins Olympia-Jahr. Die Gegner heißen Frankreich, England und USA. Allerdings beklagt Bundestrainerin Silvia Neid zahlreiche Ausfälle.

 Dzsenifer Marozsan kann sich in den USA wieder ins Blickfeld spielen. Foto: Jaspersen/dpa

Dzsenifer Marozsan kann sich in den USA wieder ins Blickfeld spielen. Foto: Jaspersen/dpa

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Der Countdown für Rio beginnt für die deutschen Fußball-Frauen in Florida. Die Vorfreude auf das hochkarätig besetzte Einladungsturnier mit dem Auftakt morgen (23 Uhr) in Tampa gegen Frankreich war den 23 Spielerinnen anzumerken. "Das ist ein Event, auf das man sich unheimlich freut", sagte Verteidigerin Annike Krahn. Nach rund zehnstündigem Flug nach Orlando standen für das Team von Bundestrainerin Silvia Neid gestern die ersten Übungseinheiten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad auf dem Programm.

Dem ersten Länderspiel 2016 gegen den Weltranglisten-Dritten folgen die Partien am Sonntag (23.45 Uhr) gegen den WM-Dritten England und zum Abschluss am 10. März (1.45 Uhr) in Boca Raton gegen Weltmeister USA. "Wir treffen auf drei absolute Topgegner. Durch die Partien auf diesem Niveau können sich unsere Spielerinnen weiterentwickeln - und das in jeglicher Hinsicht", sagte Neid. Die Spiele will sie zum Testen im Hinblick auf ihr letztes großes Turnier bei den Olympischen Spielen in Rio im August nutzen. Danach übergibt Neid nach elf Jahren als Cheftrainerin das Zepter an ihre jetzige Assistentin Steffi Jones .

"Das Turnier ist ein Höhepunkt zu Beginn des Länderspieljahres und gleichzeitig eine wichtige Standortbestimmung", erklärte Krahn: "Danach wissen wir Spielerinnen, aber vor allem auch das Trainerteam, wie weit wir sind und woran wir noch arbeiten müssen." Die Gegner sind der DFB-Elf noch bestens vertraut, allzugut sind die Erinnerungen aber nicht: Bei der verpatzen WM im Vorjahr in Kanada setzte sich die DFB-Auswahl im Viertelfinale erst im Elfmeterschießen glücklich gegen Frankreich durch. Das Halbfinale gegen den späteren Titelträger USA ging ebenso verloren (0:1) wie das Spiel um Platz drei gegen England (0:1 nach Verlängerung).

Neid muss in den USA insgesamt sieben Ausfälle verkraften, es fehlen Leistungsträgerinnen wie Simone Laudehr (Prüfungen), Melanie Leupolz und Bianca Schmidt (beide Knochenödem). Aus dem WM-Kader sind nach den Rücktritten von Torhüterin Nadine Angerer und Celia Sasic noch 15 Akteurinnen dabei - auch die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan vom 1. FFC Frankfurt, die keine gute WM spielte, dort ihren Stammplatz verlor und danach lange verletzt ausfiel.

Schon im April geht es für das DFB-Team mit zwei EM-Qualifikationsspielen in der Türkei und gegen Kroatien weiter. Ab Mitte Juni soll das Team in vier Olympia-Lehrgängen sowie zwei weiteren Testspielen gegen noch unbekannte Gegner den Feinschliff bis zur Abreise nach Brasilien am 27. Juli erhalten.