Fußball-Bundesliga Terodde weckt den Glauben an das Wunder

Hamburg · Der Neuzugang schießt den 1. FC Köln in Hamburg zum dritten Sieg in Serie. Die Mannschaft ist kampfeslustiger denn je.

 Simon Terodde entpuppt sich für den 1. FC Köln als absoluter Glücksfall. Beim 2:0 in Hamburg erzielte der Neuzugang beide Treffer.

Simon Terodde entpuppt sich für den 1. FC Köln als absoluter Glücksfall. Beim 2:0 in Hamburg erzielte der Neuzugang beide Treffer.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Simon Terodde genoss den Interview-Marathon in vollen Zügen. „Köln lebt“, sagte der Angreifer nach seinem Doppelpack gegen den Hamburger SV (2:0, 1:0) mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Ich habe am ersten Tag gesehen, dass das kein normaler Tabellen-18. ist.“

Was Neuzugang Terodde also schon seit dem 2. Januar weiß, zeigte der FC auch wieder im hohen Norden: Das Team von Trainer Stefan Ruthenbeck spielte gegen den HSV nun wahrlich nicht wie ein Absteiger und holte dank Teroddes Treffer (27. und 67. Minute) den dritten Sieg in Serie. „Er steht da, wo ein Stürmer stehen muss“, sagte Mittelfeldmann Marco Höger über seinen neuen Mitspieler, den Mann des Tages.

Es waren die Tore Nummer zwei und drei für Terodde in seinem zweite Spiel nach dem Winterwechsel aus Stuttgart an den Rhein, in der Vorwoche mutierte er zum Derby-Helden beim Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Und so befeuert der bullige Stürmer nach der desaströsen Hinrunde die neue Hoffnung, dass es doch noch irgendwie klappt mit dem Klassenverbleib. „Man sieht, dass wir an das Wunder glauben“, sagte Kapitän Matthias Lehmann. „Der Wille ist da und trägt diese Mannschaft. Das hat alles viel mit dem Kopf zu tun“, sagte Torhüter Timo Horn und ergänzte voller Kampfeslust: „Der Funke Hoffnung lebt weiter. Totgesagte leben länger. Wir gehen jedes Spiel an, als ob es das letzte wäre.“

Der FC ist zwar weiter Letzter, aber der HSV hat jetzt nur noch drei Zähler mehr auf dem Konto. „Der 1. FC Köln ist wieder da“, sangen die mitgereisten Fans. Und Trainer Ruthenbeck, der auch im zweiten Spiel nach der Winterpause wieder auf den wiedergenesenen Saarländer Jonas Hector als Linksverteidiger baute (nach Syndesmosebandriss), versuchte den Spagat zwischen Euphorie und Sinn für Realität. „Wir freuen uns, sind aber nicht euphorisch“, sagte der 45-Jährige: „Wir haben noch nichts erreicht und sind immer noch Tabellenletzter.“ Schon nächste Woche gegen den FC Augsburg steige das nächste Finale: „Wir müssen unsere Endspiele weiter spielen.“

Köln agierte in Hamburg äußerst clever, nach der überstandenen Sturm- und Drangphase der Hausherren legte sich das Team von Ruthenbeck den HSV zurecht. „Wir haben die Schwächen der Hamburger gut ausgenutzt und die Räume gut bespielt. Das war unser Matchplan, und der ging auf“, sagte Ruthenbeck, erinnerte aber auch daran, dass es „Momente im Spiel gab, in denen wir Glück hatten. Die Tore machen wir im richtigen Augenblick.“

Und im Gegensatz zum HSV hat Köln in Terodde im Winter offenbar einen richtigen Torjäger verpflichtet. Und der gab bestens gelaunt die Marschroute für die nächsten 15 Endspiele aus. „Wir haben uns in eine gute Situation gebracht, die wir natürlich noch verbessern wollen“, sagte Terodde. Und das sagt einer, dessen Mannschaft noch acht Punkte Rückstand auf den ersten Nicht­abstiegsplatz hat. Bemerkenswert. Der 1. FC Köln lebt tatsächlich.

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