Tennis: Tränen nach einem Wechselbad der Gefühle

Sotschi · Das deutsche Fed-Cup-Mannschaft hat die zweite Finalteilnahme in Folge verpasst und muss auf den dritten Titel nach 1987 und 1992 warten. Die deutschen Tennis-Spielerinnen verloren im Halbfinale in Russland mit 2:3.

Die deutschen Tennis-Spielerinnen haben ein spektakuläres Halbfinale gegen Gastgeber Russland mit 2:3 verloren und die Aufholjagd von Sotschi nicht krönen können. Das entscheidende Doppel verloren Andrea Petkovic und Sabine Lisicki gestern vor 3500 Zuschauern mit 2:6 und 3:6 gegen Anastasia Pawljuschenkowa und Jelena Wesnina. Nach einem Wechselbad der Gefühle über zwei Tage war Bundestrainerin Barbara Rittner die Ernüchterung über das Ende der Titelträume anzusehen. Bei den Spielerinnen flossen fünf Monate nach der Endspiel-Niederlage in Tschechien (1:3) erneut viele Tränen.

Petkovic wollte absagen

Der zweite Final-Einzug in Folge war trotz eines 0:2-Rückstandes nach dem ersten Tag in greifbarer Nähe. Die wie entfesselt aufspielenden Petkovic und Angelique Kerber hatten gestern durch ihre Einzelsiege die Hoffnungen genährt. Ausgerechnet Petkovic: Fünf Tage vor Beginn des Halbfinals in Russland hatte die Weltranglisten-Elfte mit ihrer Absage geliebäugelt.

"Ich war körperlich so kaputt und habe Barbara am Telefon gesagt, ich kann nicht spielen", berichtete sie. Während ihres Spiels gegen Swetlana Kuszenowa zitterte Petkovic gestern am ganzen Körper. "Mir war auch schwindelig. Aber der Mensch ist ein Absurdum. Wenn es mental läuft, kann man alles schaffen", sagte sie, nachdem sie die Russin bei ihrem 6:2- und 6:1-Sieg regelrecht überrollt hatte - und ergänzte: "Wir wollen in dieses Finale. Ich bin so sicher, dass wir das schaffen werden." Danach ließ Kerber bei ihrem 6:1- und 6:0-Erfolg gegen Pawljuschenkowa nichts anbrennen. "Ich habe die Energie von der Mannschaft mitgenommen", erklärte die Weltranglisten-14., die wie Petkovic am ersten Tag nicht spielte. "Hätte ich am Samstag gespielt, wäre der Sonntag nicht gegangen", erzählte Petkovic.

Kerber und Petkovic waren wegen ihrer Teilnahme am Turnier in Charleston in den USA erst am Mittwoch um 2.13 Uhr in Sotschi angekommen - zwei Tage später als Lisicki und Julia Görges , die von Bundestrainerin Rittner am ersten Tag überraschend im Einzel aufgeboten wurden. Die Weltranglisten-63. Görges verlor gegen Kusnezowa mit 4:6 und 4:6, während die Weltranglisten-19. Lisicki im Duell mit Pawljuschenkowa enttäuschte, einen Matchball vergab und mit 6:4, 6:7 und 3:6 verlor. "Ich habe die Entscheidung getroffen - und würde es immer wieder so machen. Ich übernehme die volle Verantwortung", hatte Rittner gesagt, als Kritik an ihrer Personal-Rochade aufgekommen war. Gestern erklärte die Bundestrainerin: "Die Enttäuschung ist maßlos. Ich muss mich gerade sehr zusammenreißen."

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