Teningen - Ein ganzes Dorf spielt gegen den FC Schalke 04
Teningen. Auch am kleinen Rathaus an der Riegeler Straße hängt das Plakat, das Großes verkündet. "FC Teningen gegen FC Schalke 04, Sonntag 31. Juli, 17.30 Uhr, badenova-Stadion Freiburg". Die Teninger schauen gerne darauf, sie müssen sich vergewissern, dass es wahr ist
Teningen. Auch am kleinen Rathaus an der Riegeler Straße hängt das Plakat, das Großes verkündet. "FC Teningen gegen FC Schalke 04, Sonntag 31. Juli, 17.30 Uhr, badenova-Stadion Freiburg". Die Teninger schauen gerne darauf, sie müssen sich vergewissern, dass es wahr ist. Dass ein Klub aus der siebten Liga in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals steht, hat es vorher nur einmal gegeben. Die ganze Region um das Dorf scheint in den Bann gezogen von diesem Duell."Ich freue mich tierisch auf das abartige Spiel. Das ist ein Riesending", sagt Angelo Saggiomo, der Spielmacher des Landesligisten, der in einem Elektrogroßhandel in Freiburg arbeitet. Kapitän Fabian Minke sagt: "Das wird für uns alle in die Geschichte eingehen." Persönliche Ziele hat sich der 33-Jährige schon lange gesetzt: Raúl soll kein Tor schießen und ihm danach sein Trikot aushändigen. Vielleicht trifft ja auch für Schalke der rumänische Nationalstürmers Ciprian Marica (Foto: dapd), den die Knappen am Freitag vom Ligakonkurrenten VfB Stuttgart losgeeist haben. Marica erhielt einen Zweijahresvertrag bis 30. Juni 2013. Der Vertrag beim VfB, der bis 2012 Gültigkeit gehabt hätte, wurde aufgelöst. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia plante nicht mehr mit Marica.
Lauter Schalke-Fans
Die Teninger zählen derweil Karten. 18 000 waren bis Freitag abgesetzt, normal kommen nicht mal 300 Zuschauer im Schnitt zu den Heimspielen. 11 700 Einwohner hat der Ort. Am Sonntag wird ein extra eingerichteter Busverkehr 2 000 Teninger in das Freiburger Stadion fahren, das die Schalker besser kennen als ihre Gegner. "Ich hoffe, dass meine Spieler nicht vor Ehrfurcht erstarren, wenn sie einlaufen", sagt Trainer Claus Kraskovic. Einige seiner Spieler treffen auf ihre Vorbilder. Denn sie sind nicht Fans des SC Freiburg, des VfB Stuttgart oder des FC Bayern. Sie finden Schalke gut und waren dabei, als das Ruhrpott-Team mit 5:2 bei Inter Mailand siegte.
Sie selbst schrieben erst danach Pokalgeschichte. Am 1. Juni ließ sich der 40 Jahre alte Torwart Alexander Ernst, genannt Ali, in Triumphpose mit Zigarre im Mund fotografieren. Von der Fortsetzung der "Favoritenstürze und Zwergenaufstände" schrieb die "Badische Zeitung", weil Teningen mit einem 2:0 gegen den SV Weil südbadischer Pokalsieger wurde und sich für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert hatte. Vielleicht reichen die Einnahmen aus dem Erstrundenspiel gegen Schalke ja, um die Altschulden von etwa 350 000 Euro abzubauen. dapd/dpa
