Pfingstsportfest in Rehlingen Tempomacher will selbst zur EM

Rehlingen · Christian von Eitzen vom LC Rehlingen greift die Norm über 800 Meter an.

 Christian von Eitzen vom LC Rehlingen macht für Weltmeister Mohammed Aman das Tempo.

Christian von Eitzen vom LC Rehlingen macht für Weltmeister Mohammed Aman das Tempo.

Foto: Ruppenthal

Christian von Eitzen (21) strahlt, als hätte er gerade die Norm für die Leichtathletik-EM in Berlin geschafft. Dabei ist der 800-Meter-Läufer des LC Rehlingen beim Pfingstsportfest seines Vereins nur Tempomacher für Ex-Weltmeister Mohamed Aman (1:47,27 Minuten) und den späteren Sieger Cornelius Tuwei aus Kenia (1:46,20). „Damit hab ich gar kein Problem. Ich bin einfach nur froh, hier zu sein“, sagt von Eitzen, während die angeschlagene WM- und Olympia-Teilnehmerin Laura Müller, die Topathletin des LC Rehlingen und größte EM-Hoffnung der saarländischen Leichtathletik, gar nicht vor Ort ist.

Dass von Eitzen im Bungertstadion nicht selbst um eine Topzeit kämpft, liegt am geplanten Formaufbau und der Tatsache, dass er erst am vergangenen Mittwoch aus einem Höhentrainingslager zurückgekommen ist. „Da brauche ich immer ein paar mehr Tage, bis das anschlägt“, sagt er. Den ersten Angriff auf die Norm über 800 Meter unternimmt er am 2. Juni in Osterode.

Das Pfingstsportfest aber lässt er sich nicht nehmen, „weil ich ja ohnehin nur zwei, drei Mal im Jahr im Saarland bin“. Von Eitzen, Sohn eines Deutschen und einer Engländerin, ist gebürtiger Hamburger, zieht 2007 mit seiner Familie nach Oxford. 2013 gewinnt er nationale Titel in England und will auch in Deutschland an Meisterschaften teilnehmen. Das geht aber nicht ohne deutschen Verein. Über den im Saarland wohnenden Adi Zaar, der zu der Zeit im Deutschen Leichtathletik-Verband für die Mittelstrecken-Talente zuständig ist, landet von Eitzen beinahe in einer Nacht- und Nebel-Aktion beim LC Rehlingen. „Ich bin sehr dankbar, dass das damals so schnell geklappt hat“, erinnert er sich. Deswegen ist es für ihn auch eine Selbstverständlichkeit, zum Meeting oder etwa zu Vereins-Weihnachtsfeiern zu kommen, um den Kontakt zu halten.

Seit Oktober lebt von Eitzen in Frankfurt, gehört der Trainingsgruppe von Georg Schmidt an – und arbeitet zum ersten Mal als Leichtathlet so professionell, wie man es tun muss, um international durchstarten zu können. Das will er. Nicht nur bei der Heim-EM im August in Berlin dabei sein, auch bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Dazu muss sich der 21-Jährige, der auch in 2019 noch bei U23-Wettkämpfen starten darf, aber steigern. Auf der einen Seite, was seine Bestzeit angeht. Die liegt aktuell bei 1:46,88 Minuten (EM-Norm: 1:46,50), auf der anderen Seite, was seine Einstellung und Mentalität angeht. Von Eitzen kannte bis zur Zusammenarbeit mit Schmidt dieses zielgerichtete Arbeiten nicht. Im Training lief er mehr nach Gefühl, hat „geballert, egal ob Dauerläufe oder Tempoläufe“, wenn ihm danach war. „Ich muss alles kontrollierter machen“, sagt von Eitzen: „Und da bin ich auf einem sehr guten Weg.“ Auch das ist ein Grund für sein Strahlen am Pfingstsonntag.

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