Nach Fehlstart in Bundesliga Tedesco findet die Schalker Krise „geil“

Gelsenkirchen · Der Vizemeister ist in der Bundesliga noch ohne Punkt. In allen Mannschaftsbereichen gibt es Probleme.

 Wirklich glücklich schaut er nicht aus. Aber Schalkes Trainer Domenico Tedesco ist im Kampfmodus angekommen. Die Krise zu Saisonbeginn sieht er als Herausforderung.

Wirklich glücklich schaut er nicht aus. Aber Schalkes Trainer Domenico Tedesco ist im Kampfmodus angekommen. Die Krise zu Saisonbeginn sieht er als Herausforderung.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Krise? Welche Krise? Nach zwei Bundesliga-Pleiten mit nur einem Elfmeter-Tor ist beim Vizemeister Schalke 04 von Panik nichts zu spüren. Beim einstigen Chaos-Club herrscht Ruhe, und Trainer Domenico Tedesco findet den Fehlstart sogar „irgendwie geil“. Es sei eine „spannende Situation“, sagt der 33-Jährige vor dem schwierigen Auswärtsspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach.

Es sei „geil, ein paar Stellschrauben zu drehen, um dann wieder die Mannschaft zu sein, die eklig ist, vor der letztes Jahr der eine oder andere Gegner Angst hatte“, sagt Tedesco. Der Taktik-Tüftler, in der vergangenen Saison der Überflieger seiner Branche, ist als Krisenmanager gefragt – und freut sich darauf. „Es ist ein Prozess“, betont er, „da haben wir richtig Bock drauf“.

Nach der ernüchternden 0:2-Heimpleite gegen Hertha BSC hatte der Schalker Trainer noch ein wenig ratlos gewirkt. Sein Königstransfer Sebastian Rudy war mit einer Maßnahme aus der Fußball-Mottenkiste ausgeschaltet worden – mit Manndeckung. „Wir haben ein paar Lösungsansätze, die Mut erfordern“, sagt Tedesco: „Dafür braucht es erstmal Sicherheit.“

Tedesco deutet an, zur erfolgreichen Taktik der vergangenen Saison zurückkehren zu wollen: weniger Ballbesitz, mehr Konter. In den nächsten Spielen gegen Gladbach, am Dienstag (21 Uhr) in der Champions League gegen den FC Porto und am 22. September gegen Bayern München bietet sich eine defensivere Ausrichtung an. „Manchmal muss man einen Schritt zurück gehen, um dann wieder zwei nach vorne zu machen“, sagt Tedesco: „Wir versuchen, unsere Werte wieder nach oben zu schrauben: Laufleistung, gewonnene Zweikämpfe, Luftduelle.“

Die Probleme, die der 33-Jährige zu Beginn seiner zweiten Bundesliga-Saison hat, sind vielschichtig. Die Abwehr um Routinier Naldo steht mit Neuzugang Salif Sane längst noch nicht so sicher wie in der vergangenen Spielzeit. Im Mittelfeld fehlen die Ideen und die Dynamik der abgewanderten Leon Goretzka und Max Meyer. Und im Angriff läuft bislang gar nichts: Zwei Elfmeter und ein Eigentor sind die dürftige Ausbeute aus den ersten drei Pflichtspielen in Liga und Pokal. „Wir müssen die Jungs mehr füttern, die verhungern da vorne“, klagt Tedesco.

Nicht nur Guido Burgstaller, seit seiner Verpflichtung vor eineinhalb Jahren mit 25 Treffern der Torjäger vom Dienst, hat noch nicht getroffen. Auch Neuzugang Mark Uth, in der Vorsaison mit 14 Toren zweitbester Deutscher in der Bundesliga, hängt noch in der Luft. Und Rekord-Einkauf Breel Embolo, 2016 für 22,5 Millionen verpflichtet, nährt nach nur fünf Treffern in zwei Jahren immer größere Zweifel an seinen Fähigkeiten.

Eine Alternative wäre der 21-jährige Cedric Teuchert, der beim 6:0 der deutschen U21 in Irland mit einem Dreierpack glänzte. Auf Schalke durfte der Ex-Nürnberger seit seinem Wechsel im Januar nur für insgesamt 47 Minuten auf den Platz. „Wir werden nicht drumherumkommen, dass er spielen muss“, meint Tedesco: „Die Frage ist nur: Wann?“

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