Talente-Klau: DFB und DFL fordern Gentlemen's Agreement

Frankfurt. Selbstbeschränkung statt Kinderhandel: Im Streit um den Talente-Klau in der Bundesliga wollen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Vereine zu Fairness bewegen. "Ich halte Wechsel von Spielern in diesem Alter nicht für sinnvoll. Es gab früher ein Gentlemen's Agreement unter den Klubs. Man wollte sich keine Talente abwerben

Frankfurt. Selbstbeschränkung statt Kinderhandel: Im Streit um den Talente-Klau in der Bundesliga wollen der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Vereine zu Fairness bewegen. "Ich halte Wechsel von Spielern in diesem Alter nicht für sinnvoll. Es gab früher ein Gentlemen's Agreement unter den Klubs. Man wollte sich keine Talente abwerben. Deshalb ist es der Wunsch, dass es wieder ein Agreement gibt", sagte DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus.Die erst 13 Jahre alten Nico Franke und Alexander Laukart sorgen mit ihren Transfers für reichlich Diskussionsstoff im Oberhaus. Franke wechselte im Winter von Tennis Borussia Berlin zu 1899 Hoffenheim, Laukart wird im Sommer den FC St. Pauli verlassen und sich dem VfL Wolfsburg anschließen. "Der DFB betrachtet den Trend mit Argwohn. Wir haben national keine Möglichkeit zum Eingreifen. International sind solche Transfers von der Fifa verboten", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der designierte DFB-Präsident. Allerdings werden solche Transfers von der Fifa nur bestraft, wenn eine Anzeige eines abgebenden Klubs vorliegt. Da in den meisten Fällen auch eine Ablösesumme gezahlt wird, halten die Vereine meist still. Ohnehin: "Die Diskussion ist scheinheilig. Andere Klubs machen das haargenau so", sagte 1899-Manager Ernst Tanner. Auch Wolfsburgs Trainer Felix Magath kann den Aufschrei der vergangenen Tage nicht nachvollziehen. Magath sagte, dass die DFL und der DFB mit der Einführung der Leistungszentren vor zehn Jahren die Jagd nach den besten Talenten sogar initiiert habe. "Die Entscheidung ist von allen getroffen worden, dass man Leistungszentren einrichtet und auf die Jugendarbeit setzt", sagte Magath: "Ich weiß nicht, was die Heuchelei jetzt soll. Denn das ist die Konsequenz." sid

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