3. Fußball-Liga 30 Minuten zum Vergessen kosten die SVE Platz eins

Elversberg · Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg verliert sein Heimspiel gegen den SC Verl mit 1:2 und ist damit die Tabellenführung los.

 Der Elversberger Nick Woltemade (links) konnte gegen Verl keinerlei Akzente setzen. Hier verliert er den Zweikampf gegen Tobias Knost.

Der Elversberger Nick Woltemade (links) konnte gegen Verl keinerlei Akzente setzen. Hier verliert er den Zweikampf gegen Tobias Knost.

Foto: Thomas Wieck

Was ist in der zweiwöchigen Länderspielpause mit der SV Elversberg passiert? Wo sind die Leichtigkeit und das gnadenlose Offensiv-Feuerwerk beim Fußball-Drittligisten abgeblieben? Am vergangenen Samstag verlor die SV Elversberg mit 1:2 gegen den SV Verl – und spielte dabei vor allem in der zweiten Halbzeit richtig schwach.

„Wir sind Tabellenzweiter und haben nach zehn Spielen 22 Punkten. So schwach ist das nicht. Außerdem können wir vor der Pause den Sack schon zumachen, wenn wir unsere Torchancen nutzen“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen nach dem Spiel. Der 53-Jährige wählte vor 2882 Zuschauern in der Usapharm-Arena an der Kaiserlinde eine ungewohnte Defensiv-Taktik mit Schwerpunkt auf das Umschaltspiel. Steffen hatte vor dem Spiel davon gesprochen, dass Verl enorm spielstark sei.

Bereits nach vier Minuten ging die Taktik auf. Nach einem abgewehrten Eckball spielte Manuel Feil einen starken Flachpass in den Lauf von Jannik Rochelt. Rochelt lief alleine auf das Tor zu und erzielte mit einem Lupfer das 1:0. In der Folge hätte die Umschalt-Taktik spielentscheidend sein können, doch Rochelt (12., 16.) und Nick Woltemade (20.) verballerten beste Gelegenheiten.

Bei Woltemade kam noch hinzu, dass er scheinbar noch nicht in Elversberg angekommen ist. Die Aktionen der Leihgabe des Bundesligisten Werder Bremen wirken aktuell noch viel zu langsam und zu ineffektiv. „Nick hat gut trainiert und beim Test gegen Niederkorn (4:2-Sieg, Anm. der Red.) stark gespielt“, rechtfertigte Steffen die Aufstellung des 20-Jährigen. Für ihn saßen Spieler wie Kevin Koffi oder Israel Suero nur auf der Bank.

Woltemade, der in der 58. Minute für Lukas Pinckert ausgewechselt wurde, muss man allerdings auch zu Gute halten, dass er bei der mit Abstand schwächsten Saisonleistung der SVE nicht mehr auf dem Platz war. Denn die begann am Samstag nach etwa einer Stunde. Man hatte urplötzlich den Eindruck, das Aufstiegsfeuer sei samt Euphorie und Offensiv-Spektakel erloschen. Die SVE verteidigte nur noch – und das zudem mehr schlecht als recht. Nach einer Flanke konnten drei Elversberger Abwehrspieler Maximilian Wolfram nicht am Kopfball hindern, und der Verler traf aus fünf Metern zum 1:1 (61.). „Wir haben nach der Pause vor allem mit dem Ball überhaupt nichts mehr auf die Kette bekommen“, fasste Robin Fellhauer das Spiel zusammen.

Sieben Minuten nach dem 1:1 wurde es auch ohne Ball katastrophal. Luca Menke rannte als zen­traler Abwehrspieler an die Mittellinie zu einem Kopfballduell, das er prompt verlor. Wolfram spielte den Ball durch das entstandene Abwehrloch, und Yari Otto erzielte mit einem Schuss ins lange Eck den 2:1-Siegtreffer für die Verler. „Das war wie in Oldenburg. Dort ist uns das Spiel nach der Führung auch aus der Hand geglitten. Das darf uns einfach nicht passieren“, sagte SVE-Dauerläufer Thore Jacobsen.

Anders als gegen den VfB Oldenburg (3:2-Sieg) kam die SVE nach dem 1:2 diesmal nicht mehr zurück. Koffi, Valdrin Mustafa, Jacobsen und Semih Sahin vergaben in den letzten zehn Minuten vier Großchancen zum Ausgleich. „Es muss nicht immer ein offensives Spektakel sein. Wenn wir die Umschaltmomente nutzen, gewinnen wir das Spiel. So haben wir gegen 1860 München gewonnen, und danach interessierte keinen die andere Taktik“, sagte Steffen. Am kommenden Samstag um 14 Uhr empfängt die SV Elversberg als Tabellenzweiter im nächsten Heimspiel den MSV Duisburg.

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