Fußball-Regionalliga Südwest Für Winter ist es aktuell besonders hart

Elversberg · Fußball-Regionalligist SV Elversberg startet nach beeindruckender Vorrunde angriffslustig in die Rückrunde.

Nils Winter war vergangene Saison als rechter Außenverteidiger im Team des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg gesetzt. In dieser Saison kam er bislang praktisch überhaupt nicht zum Zug.

Nils Winter war vergangene Saison als rechter Außenverteidiger im Team des Fußball-Regionalligisten SV Elversberg gesetzt. In dieser Saison kam er bislang praktisch überhaupt nicht zum Zug.

Foto: Andreas Schlichter

Sieben Spiele in Folge hat die SV Elversberg in der Fußball-Regionalliga Südwest zuletzt gewonnen. Trainer Horst Steffen schwärmt aber mehr vom 3:0-Achtelfinalsieg im Saarlandpokal gegen den Verbandsligisten SV Merchweiler. „Wir sind in der Partie mit Spielern angetreten, die in der Liga zur Zeit nicht so viel zum Einsatz kommen. Und wie diese Spieler Gas gegeben haben, hat mich sehr gefreut“, berichtet der SVE-Trainer.

Es scheint also im gesamten Kader zu stimmen. Eigentlich kein Wunder: Die Mannschaft hat die beste Regionalliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte hingelegt. Dennoch beträgt der Abstand zu Spitzenreiter 1. FC Saarbrücken noch fünf Punkte. „Da sieht man mal, wie viel man tun muss, um sich in der Tabelle nach vorne zu arbeiten. Trotz der sieben Siege in Serie konnten wir den Abstand in zwei Monaten nur um drei Punkte verkürzen. Und das auch nur durch den Sieg gegen Saarbrücken“, erklärt Sportdirektor Ole Book.

Wenn es nach Book und Steffen geht, werden in der Winterpause personell keine Veränderungen vorgenommen. „Wir sehen nicht die Notwendigkeit, neue Spieler holen zu müssen. Aus dem aktuellen Kader hat sich auch noch keiner geäußert, dass er unzufrieden ist und weg möchte. Sollte das passieren, müssten wir wahrscheinlich was machen, denn kleiner soll unser Kader nicht werden“, sagt Book.

Die aktuelle Form und Stimmung bei der SVE ist beeindruckend, dennoch gibt es auch Verlierer der Hinrunde. Mittelfeldspieler Gaëtan Krebs zum Beispiel. Krebs ist nach Verletzungen und Erkrankungen in dieser Saison erst zwei Mal bei der zweiten Mannschaft in der Oberliga und zwei Mal im Saarlandpokal zum Einsatz gekommen. Der Dreijahresvertrag des 33-Jährigen läuft am Ende der Saison aus, eine echte Rolle spielt Krebs längst nicht mehr und wird es wohl auch in der Rückrunde nicht tun.

Auch Außenverteidiger Nils Winter kommt in dieser Spielzeit nicht so richtig zum Zug. Vor eineinhalb Jahren war Winter als Kapitän von West-Regionalligist Alemannia Aachen zur SVE gewechselt und war bis zum Beginn dieser Saison Stammspieler auf der rechten Seite. Doch die SVE verpflichtete Fabian Baumgärtel als neuen Linksverteidiger, und der bisherige Linksverteidiger Lukas Kohler schnappte sich die Position auf der rechten Außenbahn. „Diese Saison ist bislang echt schwierig für mich. Aber es geht hier um Mannschaftssport, und ich versuche, mein Bestes zu geben und mich vorbildlich zu verhalten“, sagt Winter.

Trainer Steffen tut Winters Situation besonders leid. Der 50-Jährige hat so gut wie jedem Spieler in dieser Saison schon Chancen gegeben – Winter noch nicht. Kohler und Baumgärtel blieben bislang unverletzt. „Nils ist ein Supertyp, und er wird seine Chance sicher noch bekommen. Es gab in der Hinrunde eine Phase, in der mir Lukas Kohler nicht gut gefiel. Aber dann hat er in den Spielen danach wieder voll überzeugt“, erklärt der Trainer.

Überzeugend spielt auch Innenverteidiger Torben Rehfeldt. Der 26-Jährige wurde vor der Saison von Drittliga-Absteiger VfR Aalen als neuer Abwehrchef geholt und wuchs vor allem in der zweiten Hälfte der Hinrunde immer besser in diese verantwortungsvolle Rolle hinein. Er ist einer der Gewinner der Hinrunde – auch da er schon drei Tore erzielte und jedes Spiel über 90 Minuten auf dem Platz stand. „Wir müssen noch öfter zu null spielen, und die drei Tore reichen mir persönlich eigentlich auch nicht. Da muss noch mehr kommen. Wir haben das Potenzial dazu“, sagt Rehfeldt.

Zwei weitere Gewinner sind die Personalplanung und die Taktik. Erstmals in ihrer Regionalliga-Geschichte spielt die SVE ein brutal offensives System, das Spaß macht und überaus erfolgreich ist. In den vergangenen beiden Jahrzehnten konnte dieses Pressing mit teilweise „lahmen Enten“ im Sturm gar nicht gespielt werden. „Wir wollten so spielen und haben dementsprechend auch die Spieler dazu verpflichtet. Mehr war es eigentlich nicht“, sagt Sportdirektor Book. Für die SVE gilt es nun, in der Rückrunde den Fünf-Punkte-Rückstand auf Saarbrücken aufzuholen, wenn der Aufstieg in die 3. Liga noch klappen soll. „Wir werden versuchen, noch besser zu spielen als in der Hinrunde“, gibt Sportdirektor Book die Richtung vor.

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