SFV-Pokal Aus im Halbfinale: einmaliges Erlebnis

Wadern · Selbst ein 0:7 kann toll sein. So hat es der FC Noswendel Wadern erlebt. Einen Schatten auf das Fußballfest wirft aber eine schwere Verletzung.

Einsatz pur zwischen Noswendels Spielertrainer Thorsten Schütte (links) und SVE Kapitän Leandro Grech.

Einsatz pur zwischen Noswendels Spielertrainer Thorsten Schütte (links) und SVE Kapitän Leandro Grech.

Foto: Barth Rudolf/Rudolf Barth

Strahlender Sonnenschein liegt über der Sportanlage Christianenberg in Wadern. Um den Fußballplatz sind am frühen Abend fast 1000 Zuschauer zusammengekommen, um beim Höhepunkt in der Vereinsgeschichte von Verbandsligist FC Noswendel Wadern hautnah dabei zu sein: dem Halbfinale im Saarlandpokal gegen den turmhohen Favoriten SV Elversberg aus der Regionalliga. In saftigem Grün schimmert der Rasen, der Farbe der Hoffnung – doch die hält im Duell „David gegen Goliath“ nicht lange an. Die Zahl 13 macht ihrem Ruf als Unglückszahl am Mittwoch alle Ehre: In der 13. Minute trifft Elversbergs Kai Merk im oftmals dicht bevölkerten FC-Strafraum aus dem Gewühl heraus zum frühen 1:0 – am Ende siegten die Gäste standesgemäß 7:0 (4:0).

„Ich hatte ein gutes Stück mehr zu tun als in Ligaspielen“, sagte Noswendel Waderns Torwart Kilian Biesel. Etwas enttäuscht war er schon, dass die seltene Gelegenheit, sich mal mit Profis zu messen, einen derart klaren Ausgang fand: „Das frühe Gegentor war natürlich ungünstig. Der Ball wurde noch leicht abgefälscht. Wenn er normal durchgeht, halte ich ihn“, sagt der Maschinenbau-Student, der seine abendliche Vorlesung ausnahmsweise hatte sausen lassen. Viele Mitspieler waren zuvor noch ihrem Beruf nachgegangen, manche hatten eher frei bekommen, um beim „Spiel der Spiele“ auf dem Platz zu stehen. „Ich war bis 15 Uhr arbeiten, habe extra eine halbe Stunde früher aufgehört“, verriet FC-Stürmer Philipp Weber, der als Maschinenbau-Techniker bei Thyssen in Lockweiler arbeitet und die eklatanten Unterschiede erläuterte: „Wir sind ja alle berufstätig oder studieren, die machen nichts anderes außer Fußball – das merkt man halt. Sie trainieren mehr, waren körperlich viel agiler und spritziger“, räumte der 30-Jährige ein.

Das erhoffte Tor hätte der Außenseiter trotz Elversberger Überlegenheit aber machen können. Weber hatte nach der Pause die große Chance, als Philipp Müller den Ball in den Strafraum zu Marcel Lorig durchsteckte, dessen Querpass er an die Latte donnerte (53.). „Den hätte ich liebend gern gemacht. Der Ball ist leider komisch aufgesprungen, und gegen Profis ist der Druck auch größer. Im Ligaspiel hätte ich wahrscheinlich getroffen“, sagte Weber.

Kurz vor Schluss hatte auch Lorig nach schönem Konter und Doppelpass mit Weber eine dicke Chance aufs Ehrentor, doch SVE-Torwart Frank Lehmann bekam gerade so die Beine zusammen: „Schade, dass er den so gut hält. Es hat trotzdem Spaß gemacht“, befand Lorig. Auch bei FC-Verteidiger Benjamin Sauer-Theisen fiel die Enttäuschung gering aus: „Es war eine gute Erfahrung. Wir ärgern uns gar nicht, sind alle froh, überhaupt so weit gekommen zu sein. Auf die Minisensation, ein Tor zu machen, haben wir natürlich gehofft. Ein, zwei Chancen waren ja da, aber wir haben halt keinen Sahnetag erwischt. Das Ergebnis geht in Ordnung“, sagte der 33-Jährige.

Einen dicken Wehrmutstropfen gab es dennoch: Nach gut einer Stunde prallte Noswendel Waderns Defensivakteur Alexander Neu unglücklich mit Teamkollege Julian Mertes zusammen und musste ins Krankenhaus. Diagnose: Bruch des Jochbeins, der Kiefer- und Augenhöhle. „Das überschattet leider ein für uns einmaliges Ereignis, das sicher so schnell nicht wieder kommt“, sagte der FC-Vorsitzende Spielbetrieb Franz-Josef Görgen. „Dadurch bleibt ein fader Beigeschmack“, sagte Sauer-Theisen: „Das musste in so einem Spiel vor so toller Kulisse echt nicht sein.“

FC Noswendel Wadern – SV Elversberg 0:7 (0:4). Tore: 0:1 und 0:5 Kai Merk (13./58.), 0:2 und 0:6 Kevin Koffi (22./77.), 0:3 Kevin Maek (28.), 0:4 Leandro Grech (44.), 0:7 Sven Sellentin (83.).

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