Wolfsburg. Der Höhenflug seiner Mannschaft in der Fußball-Bundesliga hält an, doch der Trainer stapelt unermüdlich tief. Selbst die meisterliche Bilanz des VfL Wolfsburg mit zehn Siegen in Serie lockte Felix Magath nicht aus der Reserve. "Wenn es der DFB erlauben würde, würde ich Geld auf den FC Bayern setzen", sagte er nach dem glücklichen 2:1 gegen Bayer Leverkusen schmunzelnd. Zwei Tore des Erfolgsgaranten Grafite ebneten den Weg zum Erfolg der Wolfsburger, die den Rekord von Borussia Mönchengladbach mit zehn Saison-Siegen in Serie aus dem Jahr 1987 einstellten. Der Brasilianer, der die Torjägerliste mit 22 Treffern anführt, äußerte sich ähnlich zurückhaltend wie Magath: "Unser Ziel vor der Saison war der Uefa-Cup. Wenn wir den wieder erreichen, sind wir alle glücklich." Anders als Magath und Grafite ging Jürgen Klinsmann in die Offensive. Beflügelt vom 1:0 bei Arminia Bielefeld, mit dem ihm weitere Schlagzeilen um das drohende Ende seiner Mission beim FC Bayern München erspart blieben, versprach er den zuletzt verstimmten Fans den Titel: "Wir wollen deutscher Meister werden, und wir werden deutscher Meister." Nach dem erlösenden Siegtreffer von Luca Toni entlud sich bei Trainer Klinsmann und Manager Uli Hoeneß die Anspannung. Erleichtert fielen sich die Leidensgenossen in die Arme. Obwohl der Abstand zu Wolfsburg weiterhin drei Punkte beträgt, erklärte Hoeneß die Bayern zum Sieger im Fernduell mit dem Spitzenreiter: "Wir haben wieder ein Auswärtsspiel mehr gemacht, Wolfsburg ein Heimspiel - insofern sind unsere Meister-Chancen ein klein bisschen größer geworden." Doch ohne Schützenhilfe bleibt die erste Tabellenführung des Meisters in dieser Saison ein Traum. Gut möglich, dass Stuttgart den Münchnern Schützenhilfe leistet. Die Schwaben empfangen am 31. Spieltag Wolfsburg. Dieses Duell könnte für die den VfL zu einer Reifeprüfung werden. Denn der VfB liebäugelt nach vier Siegen selbst mit dem Titel. Die Gala von Mario Gomez beim 1. FC Köln - der Stürmer erzielte alle drei Treffer beim 3:0 - beförderte die Mannschaft von Markus Babbel endgültig in den Spitzenkreis. "Daran denkt man schon, die Erinnerungen sind ja noch frisch", sagte Sportdirektor Horst Heldt mit Bezug auf den erfolgreichen Endspurt des VfB im Meisterjahr 2007. So oder so wird Stuttgart die Meisterschaft entscheidend beeinflussen. Denn am letzten Spieltag müssen sie zu den Bayern.