Eishockey Sturm bastelt an seinem Olympia-Team

Augsburg/Köln · Eishockey-Nationalmannschaft testet beim Deutschland-Cup gegen hochkarätige Gegner.

 Mit guter Laune in die Olympiavorbereitung: Der deutsche Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm beim Training auf dem Eis.

Mit guter Laune in die Olympiavorbereitung: Der deutsche Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm beim Training auf dem Eis.

Foto: dpa/Marius Becker

Die ehemaligen NHL-Stars Christian Ehrhoff und Marcel Goc bekommen eine Pause, Top-Torjäger Patrick Reimer ist noch nicht ganz fit: Beim Casting für Olympia verzichtet Bundestrainer Marco Sturm auf seine prominentesten Spieler. Dennoch ist der Konkurrenzkampf 91 Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang groß. „Die Chance gibt‘s vielleicht nur einmal im Leben“, sagte der Cheftrainer des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) vor dem Auftakt beim Deutschland Cup am heutigen Freitag (19.30 Uhr/Sport1) in Augsburg gegen Rekordweltmeister Russland.

28 Nationalspieler kämpfen am Wochenende im Curt-Frenzel-Stadion um die Tickets nach Südkorea, für viele wären es die ersten Olympischen Spiele. „Sie haben die Gelegenheit, mich persönlich zu überzeugen, das müssen sie auch tun“, sagte Sturm. Die Chance ist diesmal größer: Weil die NHL ihre Stars nicht nach Pyeongchang schickt, muss der Bundestrainer ohne Leon Draisaitl und Co. auskommen. Eine neue Erfahrung für Sturm, der sich seit seinem Amtsantritt im Sommer 2015 vor allem auf seine Leistungsträger aus Nordamerika verlassen konnte. 2016 in Russland, als die Deutschen bei der WM das Viertelfinale erreichten, bildeten die NHL-Profis ebenso das Gerüst wie bei der Heim-WM im vergangenen Mai – und vor allem bei der erfolgreichen Olympia-Qualifikation im vergangenen Jahr.

„Es wird auch für mich interessant, wie der eine oder andere jetzt reagiert, wer das Kommando übernimmt“, sagte der deutsche NHL-Rekordspieler, „ich hoffe, dass wir unser Spiel auch ohne die NHL-Stars so umsetzen wie in den letzten beiden Jahren.“ Als Führungsspieler sollen in Südkorea vor allem die Routiniers einspringen – allen voran Ehrhoff und Goc, die zusammen 1561 NHL-Spiele auf dem Buckel haben. „Sie haben schon bewiesen, dass sie es können“, meinte Sturm. Die beiden haben ihre Olympia-Tickets sicher. Auch der Nürnberger Reimer, der nach langer Verletzung erst vor knapp drei Wochen seine Rückkehr in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) feierte, und der Kölner Felix Schütz, der aus persönlichen Gründen fehlt, sind feste Größen, ebenso wie der Berliner Frank Hördler, der kurzfristig verletzt absagen musste.

Bleiben noch 20 Plätze im 25-köpfigen Olympia-Aufgebot, das Sturm im Januar melden muss. Die Münchner Patrick Hager (120 Länderspiele) und Yannic Seidenberg (144) oder der Mannheimer Marcus Kink (126) können ihre Südkorea-Reise wohl planen. Dagegen haben die Debütanten Stefan Loibl (Straubing) und Andreas Eder (München) nur Außenseiterchancen. Sturm will vor allem sehen, wer sich international durchsetzen kann. Anders als in den vergangenen Jahren ist der Deutschland Cup diesmal ein echter Härtetest: Denn auch Russland und die weiteren Gegner Slowakei (Samstag, 16.00 Uhr) und USA (Sonntag, 16.45 Uhr/beide Sport1) sichten für Olympia ohne NHL-Stars. „Die Amerikaner kommen mit dem vollen Paket“, sagte Sturm. Angeführt wird das Team vom früheren Stanley-Cup-Sieger Brian Gionta (1118 NHL-Spiele). Und an der Bande stehen die Ex-Stars Tony Granato und Chris Chelios. Besonders auf das Wiedersehen mit Granato freut sich Sturm: „Er war in San Jose mein erster Zimmerkollege.“

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