Stürmernot beim HSV vor dem Finale
Hamburg · Ist der HSV noch zu retten? Für das Relegations-Rückspiel in Karlsruhe droht das Aus für Ivica Olic und Pierre-Michel Lasogga. Wegen der Personalnot könnte Rafael van der Vaart doch noch zu einem letzten Einsatz kommen.
Der Hamburger SV blickt in den Abgrund. Und dann gehen dem akut abstiegsgefährdeten Bundesliga-Dino vor dem heutigen Relegations-Rückspiel beim Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC (19 Uhr/ARD ) auch noch die Stürmer aus. Vor allem um Ivica Olic müssen die Norddeutschen bangen. Seit Wochen plagen den 35 Jahre alten Kroaten Rückenschmerzen, am Freitag erlitt er nach der Spritze durch einen Spezialisten einen allergischen Schock. Mit dem Hubschrauber kam der Notarzt, mit Blaulicht wurde Olic ins Krankenhaus gebracht und eine Nacht überwacht.
Am Samstag schaute der unermüdliche Kämpfer kurz beim Training vorbei. "Die ersten 20 Minuten bei meinem Anfall waren schlimm. Der Schock im ersten Augenblick war riesengroß", sagte Olic. Herzrasen und Unwohlsein wurden von einem Wirkstoff ausgelöst, den er nicht vertrug. Wer Olic kennt, der weiß, dass er alles versuchen wird, um beim Finale im ausverkauften Wildpark dabei zu sein. Neben ihm fehlte am Samstag auch Ivo Ilicevic beim Fußball-Tennis-Turnier. Der Torschütze zum 1:1-Endstand im Hinspiel laboriert an Adduktorenbeschwerden.
Trainer Bruno Labbadia führte ein langes Gespräch mit dem ebenfalls angeschlagenen Torjäger Pierre-Michel Lasogga, der im Vorjahr den HSV mit seinem Tor zum 1:1 in Fürth gerettet hatte. Der Trainer setzt weiterhin auf seine müden Stammspieler, Maximilian Beister traut er noch keine 90 Minuten zu: "Es ist nicht so einfach, er war ein Jahr lang verletzt."
Eine Alternative ist nach den Sperren von Heiko Westermann und Gojko Kacar Bankdrücker Rafael van der Vaart . "Jeder ist eine Option, so viel Auswahl haben wir ja nicht", sagte Labbadia. So könnte der Niederländer ein letztes Mal für die Hanseaten neben Marcelo Diaz vor der Abwehr auflaufen.
Ein hauchdünner Strohhalm für die HSV-Anhänger ist die Relegationsgeschichte von Dennis Diekmeier: Schon 2009 und 2010 mit dem 1. FC Nürnberg und dann 2014 mit dem HSV glückte ihm das Nachsitzen um die Liga-Zugehörigkeit. "Jetzt will ich mit aller Macht zum vierten Mal in der Relegation erfolgreich sein", sagte der Rechtsverteidiger.
Wenn der KSC aber erneut so erfrischend aufspielt, sieht es für das Liga-Urgestein schlecht aus. Die Badener wollen auch im Rückspiel ein unbequemer Gegner sein. "Wir werden auf Sieg spielen und auf kein Ergebnis zocken", sagte Trainer Markus Kauczinski. Dabei würde dem Zweitligisten bereits ein 0:0 reichen, um die Rückkehr ins Oberhaus nach sechs Jahren perfekt zu machen.