Davis Cup Struff verlässt die Achterbahn als Sieger

Oeiras · Die Aushilfen im deutschen Davis-Cup-Team verhindern in Portugal den Abstieg aus der Weltgruppe.

Aufatmen im deutschen Davis-Cup-Team, gelungener Einstand für Chef-Berater Boris Becker: Die Auswahl des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) bleibt mindestens ein weiteres Jahr in der Weltgruppe der 16 besten Tennis-Nationen. Für den Klassenverbleib in Oeiras sorgte Jan-Lennard Struff, der in einem dramatischen Duell mit dem portugiesischen Top-Spieler Joao Sousa einen Matchball abwehrte und nach 3:13 Stunden den entscheidenden dritten Punkt holte.

Der 27 Jahre alte Warsteiner, der weder am Freitag noch im Doppel am Samstag seiner Rolle als Führungsspieler gerecht geworden war, fand rechtzeitig zu seiner Form und setzte sich nach einer Achterbahnfahrt mit 6:0, 6:7 (3:7), 3:6, 7:6 (8:6), 6:4 durch. Struff trat zunächst wie verwandelt auf, ehe sich erneut Fehler in sein Spiel einschlichen. Doch die Interims-Nummer eins behielt die Nerven. „Ich bin wahnsinnig happy, das war ein extrem hartes Match“, sagte er: „Ich glaube, dass wir heute ordentlich feiern werden.“

Das abschließende Einzel zwischen Yannick Hanfmann und Joao Domingues war beim Stand von 3:1 ohne Bedeutung für den Ausgang der Partie. „Ich freue mich für die Jungs und mein Team. Ein Abstieg wäre fatal gewesen“, sagte Teamchef Michael Kohlmann. Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen) hatte die Deutschen in Führung gebracht, ehe Struff und Tim Pütz (Frankfurt) im Doppel in fünf Sätzen die Weichen für den Klassenverbleib stellten.

Struff, Stebe und Debütant Pütz bügelten damit die unnötige Erstrundenpleite aus. Im Februar hatte Deutschland in Bestbesetzung mit den Zverev-Brüdern Alexander und Mischa sowie Philipp Kohlschreiber gegen ersatzgeschwächte Belgier verloren und war wieder einmal in Abstiegsnot geraten. Ob das Trio im kommenden Jahr ins Nationalteam zurückkehrt, bleibt fraglich und hängt auch vom Austragungsort ab. Die Auslosung für die Erstrundenpartien findet am kommenden Mittwoch in London statt.

Egal, gegen wen es im Februar 2018 geht: Tennis-Idol Becker wird erneut zur deutschen Delegation gehören. Der „Head of Men’s Tennis“ im DTB trug seinen Teil zum Klassenverbleib bei. Gemeinsam mit Kohlmann baute er den völlig verunsicherten Struff auf, der bis zum Sonntag unter seinen Möglichkeiten geblieben war. Als Struff gestern einen Matchball wie einst Becker mit Serve-and-Volley abwehrte, hielt es diesen nicht mehr auf seinem Stuhl.

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