Australian Open in Melbourne Struff überrascht auch sich selbst

Melbourne · Der 27-jährige Sauerländer steht bei den Australian Open im Doppel-Halbfinale.

 Jan-Lennard Struff sorgt in Melbourne für positive Schlagzeilen.

Jan-Lennard Struff sorgt in Melbourne für positive Schlagzeilen.

Foto: dpa/Ng Han Guan

Jan-Lennard Struff hat bei den Australian Open in Melbourne ein unerwartetes Erfolgserlebnis gefeiert – mit seinem japanischen Tennis-Partner Ben McLachlan ist der 27-Jährige aus dem Sauerland ins Halbfinale der Doppel-Konkurrenz eingezogen und kann es selbst kaum glauben.

Eigentlich wollte Struff nach seinem Zweitrunden-Aus im Einzel gegen Roger Federer mit der ersten Abordnung des deutschen Davis-Cup-Teams an die Gold Coast reisen – zur Vorbereitung auf das schwere Auswärtsspiel in Brisbane gegen Gastgeber Australien Anfang Februar. Doch Struff und McLachlan, die vorher noch nie Doppel zusammen gespielt hatten und sich auch nur flüchtig kannten, warfen gestern das an Nummer eins gesetzte polnisch-brasilianische Duo Lukasz Kubot und Marcelo Melo mit 6:4, 6:7 (4:7), 7:6 (7:5) aus dem Turnier und kämpfen nun sogar um den Einzug in das Endspiel.

„Das ist eine tolle Geschichte und eine unglaubliche Leistung“, kommentierte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann den Auftritt des Warsteiners, der neben Alexander Zverev, Peter Gojowczyk und Tim Pütz zum deutschen Aufgebot zählt. Kohlmann setzt in Brisbane vor allem auf Frontmann Zverev: „Ich hoffe, dass er seine Niederlage in der dritten Runde der Australian Open schnell verkraftet und in Brisbane zeigen wird, zu welch großartigen Leistungen er fähig ist.“

Auch Struff rückt nun natürlich in den Fokus. „Ich kann es selbst nicht glauben, dass wir gewonnen haben und so weit gekommen sind“, sagte Struff: „Wir sind sehr happy, dass wir hier im Halbfinale stehen und jetzt sogar den Titel vor Augen haben, das ist völlig klar. Wir geben auch im Halbfinale Vollgas.“

Auf einen Davis-Cup-Einsatz von Mischa Zverev verzichtete Kohlmann dagegen, weil der 30 Jahre alte Hamburger noch immer unter den Folgen eines Infektes mit Fieber leidet. Wegen der Erkrankung hatte er auch in seinem Erstrundenspiel in Melbourne gegen den Südkoreaner Hyeon Chung nach 48 Minuten beim Stand von 2:6, 1:4 aufgegeben – was ihm nun eine Rekord-Geldstrafe einbrachte. 45 000 US-Dollar muss er wegen seiner „Erstrunden-Leistung“ (Paragraf IIIG „first round performance“) bezahlen.

Zverev ist damit das erste Opfer einer neuen Regel, die verhindern soll, dass angeschlagene Profis nur wegen des Preisgeldes antreten, dann aber aufgeben. Zverevs Gage betrug 47 000 US-Dollar, die Strafe von 45 000 US-Dollar ist die höchste, die bislang während eines Grand-Slam-Turniers gegen einen Profi verhängt wurde. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagte Kohlmann. Zverev hat Berufung eingelegt.

Australien startet mit Nick Kyrgios und dem 18 Jahre alten Top-Talent Alex De Minaur. Teamchef Lleyton Hewitt nominierte zudem Jordan Thompson, John Millman und Doppelspezialist John Peers.

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