„Strietzel“ Stuck wird 65: „Wir waren Popstars mit Auspuff“

Köln · Hans-Joachim Stuck hielt in der Formel 1, der DTM oder bei Sportwagenrennen mehr als 40 Jahre die deutsche Fahne hoch. Am Neujahrstag wird „Strietzel“ 65 Jahre. Doch so ganz kommt er vom Motorsport nicht los.

Seine erste Runde in der Grünen Hölle fuhr Hans-Joachim Stuck, lange bevor er einen Führerschein hatte. Zwölf Jahre alt war "Strietzel", wie ihn eine Tante wegen der angeblichen Ähnlichkeit mit einem Hefezopf taufte, als er in einem BMW 700 über die Nordschleife des Nürburgrings jagte. Sein Vater, "Bergkönig" Hans Stuck, saß zitternd daneben. "Der war ein ganz schlechter Beifahrer", sagt Stuck und lacht.

Es war der Auftakt einer großen deutschen Rennsportkarriere. Am Neujahrstag feiert der Wahl-Österreicher, der erst seit vier Jahren "Motorsport-Rentner" ist, seinen 65. Geburtstag. "Das wird ein schönes Reinfeiern am Silvesterabend. Was das angeht, bin ich Pyromane", sagte Stuck.

Unter den deutschen PS-Größen ist der Bayer gewiss einer der furchtlosesten und ausdauerndsten. 1970 gewann Stuck die Erstauflage des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring - 28 und 34 Jahre später wiederholte er den Triumph. 1986 und 1987 siegte er zudem bei den legendären 24 Stunden von Le Mans, 1990 holte er den Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft. Am prägendsten waren aber trotz ausbleibender großer Erfolge in Hinterbänkler-Teams die Jahre in der Formel 1 . Zwischen 1974 bis 1979 duellierte er sich in oftmals noch unberechenbaren Boliden auf unzulänglich gesicherten Rennstrecken mit Niki Lauda , James Hunt und Emerson Fittipaldi . Es waren die - heute oft verklärten - wilden Jahre der Königsklasse. "Wir waren Popstars mit Auspuff", erinnert sich Stuck in der Dokumentation "Eine andere Geschichte der Formel 1 " (2. Januar, 17.15 Uhr/SWR-Fernsehen). Es war aber auch die Zeit, in der der Tod im Motorsport allgegenwärtig war. "Wir wussten, wir sitzen in einer rollenden Bombe", sagte Stuck "Ich bin heilfroh, heute an einem Stück zu sein."

Vom Motorsport will er dennoch nicht lassen: "Ich brauche das, das ist mein Lebenselixier", sagt er. Heute unterstützt er seine Söhne Johannes und Ferdinand an der Strecke. Seit 2012 ist Stuck zudem Präsident des Deutschen Motor Sport Bundes.

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