Storl beeindruckt, bei Holzdeppe läuft es nicht

Karlsruhe · David Storl feierte bei der Hallen-DM in Karlsruhe eine überzeugende Rückkehr, Raphael Holzdeppe vergab dagegen seine letzte Chance auf die Teilnahme an der Hallen-Europameisterschaft in Prag.

. Für die Hauptdarsteller hätten die deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten in Karlsruhe nicht unterschiedlicher verlaufen können. Einen Tag, nachdem sich Kugelstoß-Weltmeister David Storl mit 21,26 Metern zum ersten Anwärter auf Gold bei den anstehenden Europameisterschaften in Prag aufgeschwungen hatte, scheiterte Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe dreimal an der Einstiegshöhe von 5,35 Metern.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) darf trotz des Wermutstropfens positiv in Richtung EM Anfang März schauen. Bereits am ersten Tag hatten sieben Athleten in Karlsruhe die Norm für Prag erfüllt. Und die Medaillen-Hoffnungen wie der deutsche 1500-Meter-Rekordhalter und Weltjahresbeste Homiyu Tesfaye zeigten sich in ansprechender Form.

Allen voran Storl. Der Polizeimeister aus Leipzig sicherte sich das EM-Ticket souverän - ohnehin kämpfte er mehr mit dem eigenen Anspruch, über 21 Meter zu stoßen als mit der nationalen Konkurrenz. Und er schaffte es im letzten Versuch: Mit 21,26 Metern setzte er sich an die Spitze der europäischen Jahres-Bestenliste. Nach einer fünfmonatigen Pause wegen einer Patellasehnen-Operation 21 Meter ankündigen und dann auch stoßen - das flößt Respekt ein.

Enttäuscht war dagegen Raphael Holzdeppe. Nach langen Verletzungsproblemen und Formschwäche hatte Holzdeppe versucht, wieder an alte Leistungen heranzukommen. Ohne Erfolg. 5,60 Meter stehen in dieser Hallensaison für ihn zu Buche - fünf Zentimeter zu wenig für die EM. "Im Moment ist leider irgendwie der Wurm drin", sagte der Athlet des LAZ Zweibrücken, der bei allen drei Versuchen durchgelaufen war: "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, aber nicht völlig frustriert. Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich denke, bis zum Sommer wird es wieder passen." Immerhin hat er als Weltmeister Ende August bei der WM in Peking eine Wildcard. Seinen ersten Hallentitel sicherte sich Tobias Scherbarth mit 5,70 Metern.

Homiyu Tesfaye (Frankfurt) gewann den Titel über 1500 Meter. Mit seiner deutschen Rekordzeit von 3:34,13 Minuten, die er am Donnerstag in Stockholm aufgestellt hatte, liegt Tesfaye derzeit auf Platz eins der Weltjahres-Bestenliste. "Gold", antwortete der 21-Jährige dann auch selbstbewusst auf die Frage, was er sich für Prag vorgenommen habe.

Auf eine Medaille darf auch der deutsche Meister Richard Ringer spekulieren. Er ist derzeit mit 7:46,18 Minuten der schnellste Europäer über die 3000 Meter. Weitsprung-Meisterin Sosthene Moguenara, die mit 6,68 Metern gewann, liegt mit ihrer Saisonbestleistung von 6,86 Metern, die sie in Saarbrücken sprang, weltweit auf Platz drei.

Eine DM-Medaille ging ins Saarland: Sprinter Robert Hind (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) zog über 400 Meter ins Finale ein, lief dort in persönlicher Bestzeit von 47,43 Sekunden auf den dritten Platz und gewann Bronze. Vereinskollegin Jenna Pletsch, die sich über 60 Meter Hürden Hoffnungen auf eine Medaille gemacht hatte, konnte wegen einer Verletzung am Beuger nicht antreten. Eine genaue Diagnose steht noch aus.

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