Steinbach sorgt sich um die Schwimmer

Herr Steinbach, Sie sind ehemaliger Chef de Mission und seit 2003 Mitglied der Medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees. Wie nah sind Sie momentan an der laufenden Qualifikation für 2012?Klaus Steinbach: An der Qualifikation der einzelnen Athleten bin ich nicht mehr so nah dran. Das ist eine Sache der Fachverbände und des Deutschen Olympischen Sportbundes

Herr Steinbach, Sie sind ehemaliger Chef de Mission und seit 2003 Mitglied der Medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees. Wie nah sind Sie momentan an der laufenden Qualifikation für 2012?Klaus Steinbach: An der Qualifikation der einzelnen Athleten bin ich nicht mehr so nah dran. Das ist eine Sache der Fachverbände und des Deutschen Olympischen Sportbundes. Meine Eingebundenheit in die Prozesse besteht mehr auf der medizinischen Seite, sowohl in der Betreuung der Sportler im Sinne von Verletzung und Vorsorge, als auch in der Zusammenarbeit mit der Anti-Doping-Agentur. Aber nachdem ich so lange engen Kontakt hatte, verfolge ich die Qualifikation natürlich mit großem Interesse.

Freiwasserschwimmer Andreas Waschburger hat durch seinen zehnten Platz bei der Weltmeisterschaft Ende Juli als erster Saarländer die Qualifikation geschafft. Haben Sie die WM verfolgt?

Steinbach: Ich habe die WM aus der Türkei verfolgt. Dort hat das Europäische Olympische Jugend-Festival in Trabzon stattgefunden, das ist das Kontinental-Pendant zu den Olympischen Jugendspielen. Ich war dort auch für die Dopingkontrolle zuständig. Aber ich habe die Gelegenheit genutzt, mir über Eurosport die Schwimm-Wettbewerbe anzuschauen. Die Bahnenschwimmer waren ja nicht sehr erfolgreich, da muss man sich Sorgen machen. Aber bei den Freiwasserschwimmern freut es mich sehr, dass Waschi sich für die Olympischen Spiele qualifiziert hat - auch noch als erster Saarländer. Das ist schließlich auch ein harter Job, wenn man sich anschaut, was die leisten müssen.

Als ehemaliger Leistungsschwimmer - achten Sie besonders darauf, was in dieser Sportart passiert?

Steinbach: Ja. Vor allen Dingen habe ich mit unseren Schwimmern gelitten, wenn man gesehen hat, was der Rest der Welt gezeigt hat. Die Leistung der Deutschen war nicht so gut. In der Vergangenheit kam es immer wieder vor, dass sie einen Leistungsaussetzer hatten. Ich hoffe, dass das wieder nur ein Aussetzer war und sie zu Olympia wieder da sind. Das war schon erschreckend, zum Teil waren noch nicht mal die Halbfinals mit deutscher Besetzung. Das hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach die saarländische Sport-Landschaft gewandelt?

Steinbach: Durch den wunderschönen Olympiastützpunkt in Saarbrücken zeigt sich zunehmend, dass mehr und mehr Spitzensportler hier profitieren. Wenn sich das so abzeichnet, wie es sich momentan entwickelt, können wir bei den Olympischen Spielen mit mindestens 15 Saarländern rechnen. Steffen Justus und Jan Frodeno sind ja jetzt auch schon dazugekommen. Das ist großartig. Bessere Voraussetzungen als im Saarland kann man im Spitzensport nicht haben. Das sind gute Voraussetzungen.

Sie haben es angesprochen - die Triathleten haben die Qualifikation am Wochenende ebenfalls geschafft. Welche saarländischen Athleten haben Sie konkret noch auf dem Zettel für 2012?

Steinbach: In der Leichtathletik rechne ich mindestens mit Bianca Kappler und Matthias de Zordo. Der Weitspringer Christian Reif könnte auch dazukommen. Im Badminton muss man abwarten, wer es schafft. Die haben einen ambitionierten Qualifikations-Modus. Im Ringen können sich, wenn es gut geht, zwei bis drei qualifizieren. Ich bin gespannt, was Konstantin Schneider in den nächsten Monaten leisten wird. Im Schwimmen muss man sehen, ob unsere Beckenschwimmer die Normen schaffen. Das wird sehr schwer.

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