Stefan Kuntz und die Trainersuche

Kaiserslautern. Stefan Kuntz ist derzeit schwer zu erreichen. Der Vorstands-Vorsitzende des 1. FC Kaiserslautern hetzt von Termin zu Termin. Seine Mission lautet, einen Nachfolger für den Anfang Mai entlassenen Trainer Milan Sasic zu finden. "Im Moment dreht sich alles darum", sagt der Neunkircher, der mittlerweile unter Zeitdruck steht. Am 22

Kaiserslautern. Stefan Kuntz ist derzeit schwer zu erreichen. Der Vorstands-Vorsitzende des 1. FC Kaiserslautern hetzt von Termin zu Termin. Seine Mission lautet, einen Nachfolger für den Anfang Mai entlassenen Trainer Milan Sasic zu finden. "Im Moment dreht sich alles darum", sagt der Neunkircher, der mittlerweile unter Zeitdruck steht. Am 22. Juni beginnt beim Fußball-Zweitligisten die Vorbereitung auf die kommende Saison. Weniger als zwei Wochen, in denen Kuntz einen neuen Trainer und - nach Möglichkeit mit diesem zusammen - einen neuen Kader präsentieren muss.

Von Franco Foda erhielt Kuntz eine Absage. Ebenso wenig kann sich Friedhelm Funkel für ein Engagement in Kaiserslautern erwärmen. Dass der bei Eintracht Frankfurt zurückgetretene Ex-Profi des FCK seine Absage öffentlich machte, bringt Kuntz auf die Palme. "Ich kann nicht verstehen, dass Friedhelm eine solche Aussage trifft. Da gibt es einen Ehrenkodex", beschwert sich der 46-Jährige über die Indiskretion. Kuntz befürchtet offensichtlich einen Image-Verlust für den Verein durch Meldungen über vermehrte Absagen von Trainer-Kandidaten.

Letzten Meldungen zu Folge hat auch Heiko Herrlich auf Grund seines bis 2010 datierten Vertrags als Trainer der deutschen U19-Nationalmannschaft abgesagt. Auch die Namen Bruno Labbadia (zuletzt Bayer Leverkusen, jetzt Hamburger SV) und Thorsten Fink (zuletzt FC Ingolstadt, jetzt FC Basel) geisterten durch die Medien. Kuntz erklärt: "Wenn wir alle Trainer aufzählen, denen der FCK eine Absage erteilt hat, würde das kein gutes Licht auf die Trainer werfen." Aber wie geht's weiter? "Wir sind an einem Punkt, wo es nicht mehr am FCK hängt, sondern an anderen Personen", sagt Kuntz, ohne dies näher zu erläutern. Doch was passiert, wenn sich die "anderen Personen" anders entscheiden, als vom Vorstands-Chef erhofft?

Ein zweites, nicht minder großes Problem stellt die Verpflichtung neuer Spieler dar. Vor der Bekanntgabe ihres zukünftigen Chefs wird Kuntz kaum interessante Spieler zu einem Wechsel zum FCK bewegen können. Mit Axel Bellinghausen (FC Augsburg), Aimen Demai (Alemannia Aachen) und Sebastian Reinert (SV Wehen) haben drei Spieler den Verein verlassen. Darüber hinaus hat Josh Simpson das ihm vorliegende Angebot noch nicht angenommen. Ob dem vom VfL Bochum ausgeliehenen Danny Fuchs eine Verlängerung angeboten wird, ist ebenso offen wie die Zukunft der Dauerausfälle Mathias Abel (Knie) und Laurentiu Reghecampf (Virus-Erkrankung). Und auch hinter der Weiterbeschäftigung von Sidney Sam steht ein Fragezeichen. Demgegenüber stehen nur die Beförderungen der Amateure Manuel Hornig und Alper Akcam zu den Profis fest. "Ich kann nicht verstehen, dass Friedhelm Funkel eine solche Aussage trifft."

Stefan Kuntz

Meinung

Es ist Zeit zu handeln

Von SZ-Mitarbeiter

Ralph Tiné

Den Letzten beißen die Hunde - ein Sinnspruch, der derzeit bedrohlich gut auf den FCK passt. Beinahe sechs Wochen nach der Entlassung von Milan Sasic und keine zwei Wochen vor Trainingsstart sucht Stefan Kuntz noch immer nach einem neuen Trainer. Foda, Funkel, Herrlich und Co. - von jedem Kandidaten gab es eine Absage. Dass so dem neuen Trainer der Makel, zweite oder gar dritte Wahl zu sein, anhaften wird, darf als gesichert gelten.

Auch die Kaderplanung für eine ambitionierte Saison 2009/10 verliert sich in der Endlosschleife der Trainersuche. Keinen einzigen Neuzugang konnte der FCK bisher vermelden. Kuntz Aussage, dass es "nicht mehr am FCK hängt", klingt in diesem Zusammenhang fast schon schicksalhaft. Dabei müsste der als Macher angetretene (und bisher anerkannte) Kuntz gerade jetzt eigene Handlungsfähigkeit demonstrieren.

Hintergrund

Zweitliga-Meister SC Freiburg sorgt sich um seinen auf einer Kartbahn verunglückten Verteidiger Ömer Toprak. Der 19-Jährige liegt mit schweren Verbrennungen, offenbar vor allem an den Beinen, in einer Spezialklinik. "Ärzte haben wohl gesagt, dass es bis zu einem halben Jahr dauern könnte", berichtete der SC-Vorstandsvorsitzende Achim Stocker. Der deutsche U20-Nationalspieler war mit einem anderen Kart zusammengeprallt. "Es ist wohl ein Tank explodiert", so Stocker. dpa

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