Stefan Kuntz marschiert vorneweg

Kaiserslautern. Stefan Kuntz wird heute, 10 Uhr, als Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern vorgestellt. Der Europameister von 1996 übernimmt den Chefposten von Erwin Göbel, der sich heute äußert, ob er als Finanzvorstand beim Fußball-Zweitligisten weitermacht

 So kennt man Stefan Kuntz am Betzenberg: Er spielte von 1989 bis 1995 für den FCK. Foto: SZ

So kennt man Stefan Kuntz am Betzenberg: Er spielte von 1989 bis 1995 für den FCK. Foto: SZ

Kaiserslautern. Stefan Kuntz wird heute, 10 Uhr, als Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern vorgestellt. Der Europameister von 1996 übernimmt den Chefposten von Erwin Göbel, der sich heute äußert, ob er als Finanzvorstand beim Fußball-Zweitligisten weitermacht. Von den Fans, die am Freitag das 0:2 gegen Hoffenheim mit "Vorstand raus"-Rufen quittierten und nach dem Spiel die Spielerzufahrt zum Stadion blockierten, dürfte Kuntz mit offenen Armen empfangen werden. Er war zuletzt Sportdirektor bei Bundesligist VfL Bochum, wo der Ex-Stürmer trotz geringen Etats durch seine Transferpolitik für Aufsehen sorgte. Davor war der Neunkircher in gleicher Funktion bei TuS Koblenz, wo er 2006 mit dem jetzigen FCK-Trainer Milan Sasic den Aufstieg in die Zweite Liga schaffte. Kuntz, der gestern zur Vertragsunterschrift in Kaiserslautern war, sagte gegenüber der SZ: "Ich habe Informationen, dass in und um den FCK ein Zögern festzustellen ist. Dabei muss gerade jetzt jemand vorneweg marschieren. Das tue ich." Damit kritisiert der 45-Jährige die Führungsschwäche beim FCK. Kuntz, der gestern sein Büro im Fritz-Walter-Stadion eingerichtet hat, wird heute sein "neues Vorstandsteam" vorstellen. Das deutet darauf hin, dass der Vorstand in Teilen seinen Hut nehmen muss. Gestern erklärten bereits die ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder Rolf Landry und Hans-Artur Bauckhage ihre Rücktritte. Landry erklärte, er wolle den Weg für eine Veränderung frei machen. Bauckhage sagte, dass die Proteste nach dem 0:2 gegen Hoffenheim letztendlich "ausschlaggebend für meine Entscheidung" seien. Kuntz stellt heute neben dem sportlichen das wirtschaftliche Konzept dar, mit dem er den FCK vor einem "Totalschaden" bewahren will. Bei sechs Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz droht der Absturz in die Dritte Liga. Die Frage auf dem Betzenberg ist aber auch, ob der FCK eine Lizenz für die Dritte Liga erhalten würde. "Die Lizenz liegt nicht allein in unserer Hand. Es gibt Bedingungen und Auflagen, die zu erfüllen sind", sagt Göbel - und rechnet vor, dass das TV-Geld von fünf Millionen Euro beim Abstieg auf bis zu 500000 Euro zurückgehen würden.Und dass fünf Millionen Euro für Stadionmiete und Betriebskosten im Abstiegsfall für den FCK kaum zu bewältigen sind, erschwert die Lizenzerteilung. Die FCK-Führung verhandelt mit der Stadionbetreibergesellschaft über eine Lösung. Als Nachfolger von Kuntz als Manager beim VfL ist Bochums ehemaliger Trainer Peter Neururer im Gespräch.

Neururer als VfL-Manager im Gespräch

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