Start-Ziel-Sieg in der Kathedrale des Golfs

Augusta · Ein junger Amerikaner war in Augusta nicht zu besiegen. Jordan Spieth führte beim US-Masters von Beginn an und hat im Alter von 21 Jahren zum ersten Mal das wichtigste Golf-Turnier der Welt gewonnen.

Als der "großartigste Tag" seines Lebens perfekt und der "wahnsinnige Traum" Realität war, nahm Jordan Spieth den Golf-Thron ins Visier. "Mein ultimatives Ziel ist es, der Beste auf diesem Planeten zu werden. Es wird sehr schwer, aber jetzt bin ich schon einen großen Schritt weiter", sagte der 21-Jährige aus den USA nach seinem Sieg beim 79. US-Masters in Augusta . Mit dem ersten Major-Triumph seiner Karriere verbesserte sich Spieth in der Weltrangliste um zwei Positionen auf den zweiten Platz. Der Abstand zum führenden Nordiren Rory McIlroy , der in Augusta Vierter wurde, ist gewaltig geschrumpft. "Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft ein paar Duelle haben werden und die Sache auskämpfen können", sagte Spieth forsch.

Das Selbstvertrauen nach überragenden Wochen war nicht zu überhören. Vor dem US-Masters hatte Spieth seine Form mit zwei zweiten Plätzen und einem Sieg angedeutet. Seine Vorstellung in der Kathedrale des Golf war dann ein Triumphzug. Er spielte 28 Birdies - so viele wie niemand zuvor. Er benötigte 270 Schläge für 72 Löcher - so wenige wie vor ihm nur Tiger Woods 1997 bei seinem ersten Sieg in Augusta benötigte. Der US-Star landete diesmal auf Rang 17. "Es ist unglaublich, das ist das beste Gefühl, das ich jemals verspürte", erklärte Spieth, der als zweitjüngster Sieger nach Woods in die Geschichte des ersten Major-Turniers des Jahres eingeht. Woods war bei seinem ersten Triumph in Augusta fünf Monate und zwei Tage jünger.

Spieths Leistung - er hatte seit dem Auftakt am Donnerstag geführt - hinterließ bei den Konkurrenten Eindruck. "Jordan spielte phänomenal", lobte Landsmann Phil Mickelson . "Unfassbar beeindruckend", sagte McIlroy. Für den Engländer Justin Rose, der sich mit Mickelson Platz zwei teilte, war spätestens neun Löcher vor dem Ende die Sache erledigt: "Sobald man dachte, einen Bruch in seinem Spiel erkannt zu haben, packte er wieder einen unglaublichen Putt aus."

Die Qualitäten auf den Grüns könnten die Trümpfe für Spieth sein, der neben dem grünen Jackett für den Sieger in Augusta einen Scheck über 1,7 Millionen Euro als Siegprämie erhielt. Selbstverständlich trifft der Texaner auch die Abschläge ganz gut. Was die Schlaglänge und damit eine bessere Angriffsposition betrifft, steht er jedoch im Schatten von McIlroy. Und kein anderer Golfer ist für Spieth derzeit so interessant wie der Nordire. "Rory hat vier Major-Turniere gewonnen, davon kann ich ja nur träumen. Und ich werde auch niemals so weit schlagen wie er, muss deshalb andere Dinge besonders gut machen", sagte Spieth: "Er ist ein unglaublicher Golfer und verkörpert die Spitzenposition in der Welt erstklassig." Noch. Denn vielleicht fallen genau diese Worte ja bald, wenn es um das Niveau von Spieth geht. Eine Wachablösung jedenfalls ist spätestens seit Sonntag wieder einen Tick realistischer.

Deutschlands Nummer eins Martin Kaymer war in Augusta bei seinem achten Start beim bedeutendsten Golf-Turnier der Welt zum fünften Mal am Cut gescheitert. Auch Bernhard Langer schied aus.