Starkes Sturm-Debüt macht Lust auf mehr

Moskau · Die WM-Sensation gegen Gastgeber Russland blieb zwar aus, doch die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft scheint gerüstet für die nächste Saison mit zwei Höhepunkten – vor allem dank Neu-Bundestrainer Marco Sturm.

Während sich seine Spieler nach vielen Wochen harter Arbeit ins Nachtleben von Moskau stürzten, verarbeitete Marco Sturm das Ende des deutschen Eis-Märchens im Teamhotel. Der große Coup im Viertelfinale gegen Gastgeber Russland ist dem 37-Jährigen bei seiner WM-Premiere als Bundestrainer nicht geglückt. Doch er hat das deutsche Eishockey vor der vielleicht wichtigsten Saison in der Verbandsgeschichte international konkurrenzfähig gemacht.

"Es hat einen Riesenspaß gemacht. Ich habe viel gelernt und kann mich nur bei der Mannschaft bedanken", sagte Sturm nach der am Ende verdienten 1:4-Niederlage gegen den Rekordweltmeister: "Sie hat nicht nur mich, sondern ganz Deutschland begeistert. Aber ich weiß, dass noch mehr in ihr steckt."

Dieses Potenzial wolle er bei den zwei anstehenden "coolen Events" (Sturm) rauskitzeln: der wichtigen Olympia-Qualifikation im September in Riga und der Heim-WM in einem Jahr in Köln. Die Chancen dafür stehen gut: Für das Ausscheidungsturnier zu den Winterspielen 2018 in Pyeongchang hat Sturm schon jetzt die Zusagen sämtlicher Profis aus der nordamerikanischen Top-Liga. "Ich plane mit allen", sagte der deutsche NHL-Rekordspieler.

Zusätzlich zu den fünf Nordamerika-Legionären des aktuellen WM-Kaders um den auch gegen Russland überragenden Torhüter Thomas Greiss kommen also noch Top-Leute wie Dennis Seidenberg , Tom Kühnhackl und Philipp Grubauer hinzu. Das würde aber bedeuten, dass aus der überzeugenden WM-Mannschaft Spieler gestrichen werden.

"Das ist das Harte an meinem Job", sagte Sturm. Einen WM-Bonus gibt es nicht, dafür steht zu viel auf dem Spiel. Nach Olympia 2014 in Sotschi darf der Verband unter keinen Umständen noch einmal Winterspiele verpassen, sonst ist der Aufschwung dahin. Die größte Hoffnung, dass das nicht passiert, ist Sturm. "Er hat ein super erstes Turnier gecoacht", lobte NHL-Verteidiger Christian Ehrhoff . Dass es im Viertelfinale trotz einer 1:0-Führung durch ein frühes Tor von Patrick Reimer nicht für die Sensation gereicht hat, trübte die Freude über den besten WM-Auftritt einer deutschen Mannschaft seit fünf Jahren kaum.

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