St. Wendeler Mountainbike-Marathon ein Auslaufmodell?

St. Wendel. Schock beim St. Wendeler Mountainbike-Marathon. Helmut Maue, der Vorsitzende des Radsportclubs St. Wendel, verstarb an der Ortsgrenze zu Niederlinxweiler an Herzversagen. Maue (56) war die 53-Kilometer-Kurzstrecke gefahren. "Aus Respekt haben wir sofort sämtliche Siegerehrungen abgesagt. Wenn so etwas passiert, dann rückt alles andere in den Hintergrund", sagte St

St. Wendel. Schock beim St. Wendeler Mountainbike-Marathon. Helmut Maue, der Vorsitzende des Radsportclubs St. Wendel, verstarb an der Ortsgrenze zu Niederlinxweiler an Herzversagen. Maue (56) war die 53-Kilometer-Kurzstrecke gefahren. "Aus Respekt haben wir sofort sämtliche Siegerehrungen abgesagt. Wenn so etwas passiert, dann rückt alles andere in den Hintergrund", sagte St. Wendels Bürgermeister Klaus Bouillon. Am Morgen habe er noch mit Maue gescherzt: "Und jetzt ist er tot. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie."

200 Fahrer mehr als 2008

Der Todesfall stellte das sportliche Geschehen natürlich in den Schatten. Nach Jahren der Stagnation hatten am vergangenen Samstag wieder knapp 1000 Radfahrer in die Pedale getreten - 977, um genau zu sein. Das waren fast 200 mehr als im Vorjahr. "Für uns ist es zufriedenstellend zu sehen, dass es mit der Teilnehmerzahl wieder nach oben geht", sagte Thomas Wüst, Leiter des St. Wendeler Amtes für Stadtmarketing. Mit Sicherheit einen Teil zu dieser guten Entwicklung beigetragen hat die Startgebühr, die in diesem Jahr stark gesenkt wurde: Für die Kurzstrecke über 30 Kilometer waren 15 statt 30 Euro, für die Mittel- oder Langdistanz von 53 und 108 Kilometern waren nur noch 28 statt 40 Euro fällig.

Das große Feld sorgte aber auch für Probleme: "Wenn man einen anderen Fahrer überholt, ruft man vorher ,rechts' oder ,links', um dem Vorausfahrenden anzugeben, wo man vorbei fährt", erklärt Joachim Delgado. "Aber vor allem die jüngeren Fahrer halten sich nicht dran, sondern quetschen sich einfach vorbei." An zwei, drei Situationen wäre er deshalb fast gestürzt, so Delgado.

Ein ähnliches Problem, nur anders herum, hatte Frank Heinemann. Der Winterbacher war über die 53 Kilometer auf den achten Platz gefahren: "Kurz vor der Einfahrt ins Stadion wollte ich eine Fahrerin überholen und habe ,rechts' gerufen, aber die zog mir voll in die Fahrspur." Worüber Heinemann sich aber mit am meisten ärgerte: "Die Frau hat mir dann gesagt, ich sollte doch langsamer fahren. Hallo? Das ist ein Rennen!" Und in einem solchen geht es um Bestzeiten; seine persönliche konnte der Winterbacher um sechs Minuten steigern. In 2:05:10,2 Stunden bewältigte er die 53 Kilometer.

Rundum zufrieden war dagegen Sascha Weber aus St. Wendel, der die 108-Kilometer-Strecke unter die Räder nahm und 13. wurde, "Wenn man bedenkt, dass ich am Mittwoch erst das Rad aufgebaut habe, bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", sagt der St. Wendeler. "Das Tempo war brutal anstrengend, nach 60 Kilometern hat es richtig weh getan." 4:18:24,8 Stunden benötigte Weber für die Strecke und war damit 19:24,7 Minuten langsamer als der Gewinner, der Schweizer Profi Lukas Buchli. Der Strecke selbst bescheinigte der Sieger absolute WM-Tauglichkeit: "Sie war top präpariert und sehr abwechslungsreich." Am 8. August 2010 findet auf ihr die Weltmeisterschaft statt.

Womöglich ist das das letzte Rennen. Denn: "Es gibt die Überlegung, den Mountainbike-Marathon auslaufen zu lassen. Eventuell ist die Weltmeisterschaft das letzte MTB-Marathon-Rennen in St. Wendel", sagt Organisator Wüst. "Der Aufwand ist einfach riesig, und die Kosten-Nutzen-Rechnung war in den vergangenen Jahren doch etwas schräg. Und dann muss man auch mal den Mut haben zu sagen: Das hat sich jetzt abgegriffen."

Auf einen Blick

Ergebnisse Mountainbike-Marathon in St. Wendel.

Herren (108 Kilometer): 1. Lukas Buchli, Schweiz, 3:59.00,1 Stunden; 2.Urs Huber, Schweiz,4:01.35,1, 3. Mike Felderer, Italien, 4:08.09,7.

Damen: 1. Barbara Kaltenhauser, Gaißach, 5:01.16,8 Stunden, 2. Katrin Schwing, Mosbach, 5:18.22,2, 3. Kim Saenen, Belgien, 5:36.47,3.

Herren (53 Kilometer): 1. Juul van Loon, Niederlande, 1:58.54,0 Stunden, 2. Norman Schlegel, Freiburg, 1:59.35,5, 3. Pierre-Paul Grün, Luxem., 2:00.02,1.

Damen: 1. Bettina Dietzen, Ulmen, 2:17.36,1 Stunden, 2. Sylvia Stabel, Schleiden, 2:23.09,8, 3. Tina Urnau, Gießen, 2:27.03,1.

Herren (30 Kilometer): Matthias Sutter, Spiesen, 1:07.08,2 Stunden, 2. Ralf Schweitzer, Nalbach, 1:07.12,3, 3. Marco Fassbender, Schiffweiler 1:08.28,3.

Damen: 1. Stefanie Dohrn, Bergisch Gladbach 1:22.19,7 Stunden, 2. Nathalie Mühleck, Lauf, 1:23.26,4, 3. Birgit Maurer, Homburg, 1:24.34,4. tog

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort