St. Etienne verwirrt Werder

Bremen. Verliert Werder Bremens Uefa-Cup-Gegner tatsächlich freiwillig - oder benutzt der Trainer nur einen perfiden Psycho-Trick? St. Etiennes Alain Perrin hat den Fußball-Bundesligisten vor dem Rückspiel heute (20.30 Uhr/ARD) mit der Aussage verwirrt, er wolle das Viertelfinale gar nicht erreichen. Doch Klaus Allofs nimmt das nicht ernst

Bremen. Verliert Werder Bremens Uefa-Cup-Gegner tatsächlich freiwillig - oder benutzt der Trainer nur einen perfiden Psycho-Trick? St. Etiennes Alain Perrin hat den Fußball-Bundesligisten vor dem Rückspiel heute (20.30 Uhr/ARD) mit der Aussage verwirrt, er wolle das Viertelfinale gar nicht erreichen. Doch Klaus Allofs nimmt das nicht ernst. "Die werden nicht den Schalter umlegen und nicht sagen, dass sie jetzt verlieren wollen", sagte der Clubchef, ehe Werder Bremen gestern mit dem Sonderflug AB 1001 zum französischen Rekordmeister reiste. An Bord fehlten neben Clemens Fritz die verletzten Petri Pasanen und Daniel Jensen, während der zuletzt kranke Per Mertesacker mitflog. Die Bremer Verantwortlichen wollen dafür sorgen, dass ihre Profis Perrins Worten keine Bedeutung beimessen und trotz des 1:0-Siegs im Hinspiel voll konzentriert zur Sache gehen. "Das wird trotz der Aussagen von Perrin kein Spaziergang", betonte Allofs: "Wir werden unsere Spieler darauf vorbereiten. Sie dürfen sich nicht zu sicher fühlen." Ähnlich sieht es der deutsche Nationalspieler Torsten Frings: "Die Ausgangslage ist gut. Aber es wird ein hartes Stück Arbeit." Perrins Aussagen waren ohnehin widersprüchlich. "Der Uefa-Cup ist eine lästige Aufgabe. Wir werden im Spiel gegen Werder gar nicht versuchen, die nächste Runde zu erreichen", wurde er in der Zeitung "L'équipe" zitiert. Der europäische Wettbewerb störe im Abstiegskampf, klagte der Trainer des Drittletzten der Ersten Liga in Frankreich nach der 0:1-Niederlage am vergangenen Wochenende bei Grenoble Foot 38. Auf der Internet-Seite des Clubs verkündete er hingegen das Gegenteil: "Wir werden kämpfen, um die Qualifikation für das Viertelfinale zu erreichen." Möglicherweise ist ihm die Brisanz seiner Worte vom freiwilligen Aus im Nachhinein bewusst geworden. Trainer Thomas Schaaf kommentierte indes trocken: "Offensichtlich hat er seine Meinung geändert." Und ergänzte: "So etwas kann man nach der Enttäuschung einer Niederlage schon mal sagen. Ich glaube, dass keine Mannschaft antritt, um so ein Spiel herzuschenken." In St. Etienne will Werder den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fortsetzen. Der Club blieb zuletzt in internationalen Spielen fünf Mal in Serie unbesiegt und überzeugte in der Liga mit einer Gala-Vorstellung beim 4:0 gegen den VfB Stuttgart. "Ich glaube schon, dass es jetzt aufwärts geht", erklärte Frings: "Der Trend geht nach oben." In der französischen Industrie-Stadt müssen sich die Werder-Profis jedoch auf 30 000 enthusiastische Zuschauer einstellen. "Wir wissen, was uns da erwartet", sagte Allofs: "Das ist ein Hexenkessel, da ist es schöner, wenn man ein Polster hat." Obwohl schon ein Remis reichen würde, wollen sich die Bremer "nicht hinten reinstellen", sagte Allofs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort