Sredkov geht baden, und der KSV steht unter Zugzwang

Püttlingen · Wenn der KSV Köllerbach noch eine Chance auf den Halbfinal-Einzug um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft haben will, dann muss er kommende Woche seine beiden nächsten Kämpfe auf jeden Fall gewinnen.

 Der Schlüsselmoment: William Harth (links) geht mit vier Punkten von der Matte, Köllerbachs Georgi Sredkov ist enttäuscht. Foto: Ruppenthal

Der Schlüsselmoment: William Harth (links) geht mit vier Punkten von der Matte, Köllerbachs Georgi Sredkov ist enttäuscht. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Wenn Timo Badusch für den Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach die Matte betritt, ist meistens "Crunch time". Diesen Ausdruck verwenden US-Amerikaner, wenn in einem sportlichen Duell die Entscheidung naht. Badusch, Spezialist des KSV im griechisch-römischen Stil bis 75 Kilogramm, geht in der Regel als vorletzter oder letzter Kämpfer auf die Matte.

Am Samstag, im Zwischenrunden-Duell des KSV gegen den SV Germania Weingarten, war Badusch der letzte Mann - aber von "Crunch time"-Stimmung war im Püttlinger Trimm Treff nicht viel zu spüren. Denn die Köllerbacher lagen nach neun Kämpfen mit 8:12 zurück - und Badusch hätte schon die maximale Ausbeute von vier Punkten erzielen müssen, um dem KSV wenigstens ein Unentschieden zu sichern. Beinahe ein Ding der Unmöglichkeit - und angesichts seines Gegners, der lebenden Ringer-Legende Adam Juretzko, ein aussichtsloses Unterfangen. Juretzko, 44 Jahre alt und kein bisschen müde, ist der erfahrenste deutsche Bundesliga-Ringer und mit allen Wassern gewaschen. Und so sehr sich Badusch, der sich seit vier Wochen mit einem Bänderriss im linken Knöchel umherschleppt, auch mühte - er schaffte es nicht, den "Commander" am Boden zu drehen oder sogar auszuheben. Dass Juretzko dann am Ende den Kampf durch die letzte Wertung gewann und den 13:8-Endstand herstellte, passte zum tristen Abend im Trimm Treff, der schon ungünstig begonnen hatte.

Der KSV geriet durch das 0:3 von Andrei Dukov in 57 Kilo Freistil gegen Vladimir Egorov direkt ins Hintertreffen. Schwergewichtler Heiki Nabi bot danach seine ganze Muskelkraft auf, um seinen fast 20 Kilogramm schwereren Gegner Minaugas Mizgaitis zwei Mal zu drehen, und verkürzte auf 2:3. Mit "meinem besten Kampf in dieser Saison" sorgte Etienne Kinsinger (61 Kilo griechisch-römisch ) für die erste Führung des KSV, als er gegen Nationalmannschaftskollege Deniz Menekse zwei Punkte einfuhr. Zur Halbzeit lag Köllerbach aber 5:6 zurück, weil Gena Cudinovic (98 Kilo Freistil ) drei Punkte abgab, während der Mongole Nyam-Ochir Enkhsaikhan (66 Kilo Freistil ) nur einen Zähler gegen Anatoli Guidea holen konnte.

KSV-Kapitän Jan Fischer (86 Kilo griechisch-römisch ) blies nach der Pause zur Aufholjagd, brachte den KSV mit einem 6:0 gegen Jan Rotter mit 7:6 in Front. Die Niederlage des bravourös kämpfenden Marc-Antonio von Tugginer gegen den nicht immer fairen Ionut Panait hielt sich in Grenzen. Doch dann der Schock: Der Bulgare Georgi Sredkov ging in 86 Kilo Freistil gegen William Harth (früher RG Saarbrücken) völlig unter, wurde beim Stand von 0:9 sogar nach der dritten Verwarnung disqualifiziert - vier Punkte für Weingarten: 7:12. Andrij Shyykas Energieleistung kurz vor Schluss gegen Georg Harth in 75 Kilo Freistil war dann zu wenig, um Badusch noch Hoffnung zu machen.

Mit 2:4 Punkten ist der KSV Köllerbach nun Dritter seiner Gruppe. Das Erreichen des Halbfinals ist nun schwerer geworden - "aber nicht unmöglich", sagte Etienne Kinsinger und fügte fast schon trotzig an: "Dann müssen wir nächste Woche eben beide Kämpfe gewinnen." Am Samstag kommt der KSV Ispringen um 19.30 Uhr nach Püttlingen , am Sonntag geht es zur RWG Mömbris-Königshofen.

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