Fußball Bolt macht Schluss mit Fußball

Gosford · Die Sprint-Legende hat die angestrebte zweite Weltkarriere nicht geschafft.

 Usain Bolt (vorne) in einem seiner Spiele für die Mariners.

Usain Bolt (vorne) in einem seiner Spiele für die Mariners.

Foto: dpa/Steve Christo

Bevor Usain Bolt zur Sprint-Legende wurde, hatte er einen Traum, der ihn nie loslassen sollte. Damals war er einfach ein Junge aus der jamaikanischen Provinz mit einer Schwäche für das runde Leder. Und nichts wünschte sich der kleine Usain so sehr, wie für seinen Lieblingsclub Manchester United im Old Trafford zu spielen. Acht olympische Goldmedaillen und ein paar amateurhafte Gehversuche auf dem grünen Rasen später ist dieser Kindheitstraum endgültig geplatzt.

Der frühere Leichtathletik-Superstar hat eingesehen, dass es für die Bühne des Weltfußballs nicht reicht. „Es hat Spaß gemacht, solange es gedauert hat“, sagte er beim US-Sportsender ESPN: „Du lebst und du lernst. Es war eine gute Erfahrung. Ich habe es genossen, in einem Team zu sein. Das war ganz anders als bei der Leichtathletik.“

Mit seinen langen Hebeln und mittlerweile 32 Jahren war der 1,95-Meter-Mann ohnehin nur schwerlich für seinen Lieblingssport geeignet. Kein Wunder, dass sich die Fußball-Welt eher zögerlich gezeigt hatte. Die öffentlichkeitswirksamen Trainings beim norwegischen Verein Stromsgodset IF und dem aktuellen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund im Vorjahr waren marketingtechnisch einleuchtend, sportlich aber eher eine Luftnummer.

Da war es noch Glück für Bolt, dass sich im vergangenen August der australische Erstligist Central Coast Mariners erbarmt hatte und ihn als Trainingsgast auf unbestimmte Zeit zu sich nahm. Die zwei Treffer, die Bolt bei seinem Startelf-Debüt in einem Freundschaftsspiel erzielte, sorgten gar für Aufsehen. Bis sich beide Parteien im November nicht über einen Vertrag einig wurden.

„Ich will nicht sagen, dass damit nicht anständig umgegangen wurde, aber ich glaube, dass es nicht so gelaufen ist, wie es sollte“, sagte Bolt. Gespräche mit externen Geldgebern zur Nachbesserung des Clubangebots von angeblich 80 000 Euro Jahresgehalt waren damals wohl nicht erfolgreich gewesen. Anschließend lehnte Bolt eine Offerte des maltesischen Erstligisten FC Valletta auf einen Zweijahresvertrag ab.

Ein Bolt sucht eben das Scheinwerferlicht – und im Mittelmeer scheint es nur selten. Die 2017 zurückgetretene Sprint-Legende, die immer noch die Weltrekorde über 100 Meter (9,58 Sekunden) und 200 Meter (19,19 Sekunden) hält, will mehr. Was genau das heißen soll, mag Bolt noch nicht verraten. „Geschäftsmann“ wolle er werden, sagte er und fügte an: „Ich habe viele Dinge in der Pipeline.“ Nur eins ist klar: Dem Fußball wird er nur noch als Fan verbunden bleiben.

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