Spontanes Plätzetauschen im Abstiegs-Wahnsinn
Frankfurt · An diesem Wochenende tauschten die Abstiegskandidaten die Plätze beinahe im Minutentakt. Dramatik ist bis zum letzten Spieltag garantiert – auch weil alle Kandidaten noch im direkten Duell aufeinandertreffen werden.
Anpfiff: Platz 17. Halbzeit: Platz 18. Schlusspfiff: Platz 14 - den ganz normalen Abstiegs-Wahnsinn erlebte der SC Paderborn von allen Kellerkindern der Fußball-Bundesliga wohl am beeindruckendsten. "Die Situation ist jetzt wirklich gut", fasste Paderborns Manager Michael Born am Ende eines verrückten Samstagnachmittags treffend zusammen: "Aber es sind immer noch drei Spieltage." Und die versprechen im Keller Dramatik pur.
Mit 2:1 (0:1) hatten sich die Ostwestfalen beim Abstiegsrivalen SC Freiburg durchgesetzt, und schon zu Beginn des kommenden Spieltags geht es mit den direkten Duellen einfach so weiter. Dann gastiert Freiburg beim Hamburger SV , der eine Woche später seinerseits zum VfB Stuttgart muss. Der Showdown steigt am letzten Spieltag, wenn im VfB, Paderborn, Freiburg und Hannover 96 gleich vier der fünf Abstiegskandidaten unter sich sind.
"Gegen die unmittelbare Konkurrenz zu gewinnen oder zu verlieren, hat keine unwesentliche Bedeutung", sagte etwa Freiburgs Trainer Christian Streich, dessen Team binnen 90 Minuten wohl der größte Verlierer war. Stolze fünf Punkte betrug der Vorsprung um 16.15 Uhr auf den Relegationsplatz - eine gute Stunde später trennten den Sportclub gerade einmal drei Zähler vom Schlusslicht aus Stuttgart.
Die Schwaben mussten sich bei Schalke 04 zwar nicht mit einem Gegner im Kampf um den Klassenverbleib duellieren, vom kräftigen Hin- und Herrücken in der Tabelle blieben sie freilich auch nicht verschont. "Das Glück sollte jetzt schnell zurückkommen", sagte Trainer Huub Stevens nach der 2:3 (1:1)-Niederlage bei seinem ehemaligen Arbeitgeber.
Besonders bitter: Der entscheidende Treffer fiel erst in der 89. Spielminute und wurde auch noch vom Stuttgarter Abwehrspieler Florian Klein unglücklich ins eigene Tor abgelenkt. Eine gute halbe Stunde zuvor - Stuttgart hatte die Partie gedreht und sogar mit 2:1 geführt - war der VfB in der Live-Tabelle plötzlich auf den 15. Rang geklettert.
Eine wahre Berg- und Talfahrt erlebte gestern auch der HSV. Der Bundesligs-Dino lag nach der Halbzeit-Führung in Mainz in der Blitztabelle auf Rang 14, rutschte nach dem Ausgleich wieder auf den vorletzten Rang ab und war am Ende dank des späten Sieges wieder über dem Strich.
Nord-Rivale Hannover 96 bewies unterdessen im Derby beim VfL Wolfsburg tolle Moral. Das Team von Feuerwehrmann Michael Frontzeck drehte den 0:2-Halbzeitrückstand in nur elf Minuten zum 2:2-Endstand und hatte damit maßgeblichen Anteil an den Wechselspielen im Keller. Als Tabellen-17. schrillen die Alarmglocken in Hannover allerdings lauter denn je.