Sportschule noch geschlossen Rolle rückwärts für Top-Athleten

Saarbrücken · Spitzensportler können doch noch nicht an der Neuberger-Sportschule trainieren.

 Christoph Fildebrandt muss auf die Rückkehr in die Albert-Wagner-Schwimmhalle warten.

Christoph Fildebrandt muss auf die Rückkehr in die Albert-Wagner-Schwimmhalle warten.

Foto: Oliver Dietze

Am Montag hatte der Landessportverband für das Saarland (LSVS) stolz verkündet, dass saarländische Top-Athleten „ab sofort“ wieder an der Hermann-Neuberger-Sportschule trainieren können. Doch das „ab sofort“ war wohl etwas zu gewagt. „Es gibt noch keine Rechtsgrundlage, die ein Training auf dem LSVS-Gelände zuließe“ sagte Jonas Scheunig, der Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion am Mittwoch und bat um Klarstellung. Es sei aufgrund der Berichterstattung „zu befürchten, dass Sportler nun Trainingsstätten aufsuchen, die immer noch geschlossen sind“.

Zwei Tage nach dem Grünen Licht nun also die Rolle rückwärts. Damit müssen die Schwimmer Christoph Fildebrandt und Andreas Waschburger genauso warten wie die Badminton-Nationalspieler um Isabel Herttrich und Marvin Seidel vom 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim oder Leichtathletin Laura Müller vom LC Rehlingen.

In Niedersachsen dürfen Spitzensportler dagegen seit Beginn dieser Woche wieder an Sportstätten trainieren. Im Rahmen der geänderten Verordnung über die Beschränkung sozialer Kontakte zur Eindämmung der Corona-Pandemie teilte das niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport am Dienstag mit, dass für Athletinnen und Athleten, die mit dem Sport ihren überwiegenden Lebensunterhalt bestreiten, das Training als Berufsausübung anerkannt werde. Die Regelung gilt auch für die Olympia- und Perspektivkader des Deutschen Olympischen Sportbundes und Spitzenkader des Deutschen Behindertensportverbandes. Auch in Hessen darf nach Abstimmung mit den kommunalen Behörden in den Profibereichen im Fußball, Handball, Basketball, Volleyball oder American Football trainiert werden.

Katrin Thomas, Sprecherin von Sport- und Innenminister Klaus Bouillon, erklärte hierzu: "Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Sonderregelung für Berufssportler. Die Bundesländer Hessen und Niedersachsen machen es ja vor. Aber wir brauchen auch Rechtssicherheit. Deshalb müsste zunächst die Rechtsverordnung dahingehend geändert werden. Und der Ministerrat müsste dieser Änderung zustimmen."

LSVS-Präsident Adrian Zöhler, dessen Pressestelle am Montag um 13.01 Uhr die Meldung mit dem Grünen Licht versendet hatte, sagte dazu: „Ich hatte die mündliche Zusage des Ministers. Auf eine schriftliche Bestätigung warten wir noch.“ Der LSVS habe, sagte Zöhler, die betroffenen Sportlerinnen und Sportler über die Situation informiert. Aktuell werde an Plänen gearbeitet, wer, wann welche Halle und Einrichtung nutzen kann. Diese Pläne sollen bis nach Ostern fertiggestellt sein.

Raphael Schäfer, CDU-Landtagsabgeordneter und selbst früher Leistungssportler in der Leichtathletik, war von der „Rolle rückwärts“ ähnlich überrascht. Der 39-Jährige, der im sogenannten „Corona-Aussschuss“ seit zwei Wochen das Thema mehrfach ins Blickfeld gerückt hatte, sagte: „Ich hoffe, dass sich der Ministerrat in seiner nächsten Sitzung damit befasst und die entsprechende Rechtsgrundlage schafft, damit unsere Topsportler wieder ihrem Beruf nachgehen können.“ Das hoffen Christoph Fildebrandt, Andreas Waschburger und Co. auch inständig.

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