Spitzenreiter Paderborn will mit den Bayern nicht nur Fotos machen

München · Der Vergleich zwischen Meister Bayern München und Tabellenführer SC Paderborn ist ein Duell krasser Gegensätze. Doch der Außenseiter aus Ostwestfalen will sich heute Abend keinesfalls verstecken, ganz im Gegenteil.

Mehr David gegen Goliath geht nicht: Wenn der Sensations-Tabellenführer SC Paderborn heute Abend (20 Uhr) bei Bayern München antritt, treffen Fußball-Welten aufeinander. "Die Bayern sind eine Klasse für sich, wir haben die Ehre, uns dort mit Weltmeistern zu messen. Aber wir wollen nicht nur Fotos machen, wir wollen auch dort Vollgas geben", sagt Paderborns Trainer André Breitenreiter vor dem ungleichen Duell mit der "besten Mannschaft der Welt".

Dort verdienen Top-Stars wie WM-Held Mario Götze oder Franck Ribéry pro Saison fast so viel (geschätzt 12,5 Millionen Euro), wie der SC Paderborn für sein gesamtes Team ausgibt (15). Der Profi-Etat der Bayern (140 Millionen) ist rund zehn Mal so hoch wie der der Ostwestfalen. Für den Gesamtwert des Paderborner Kaders (rund 22 Millionen) bekommt man nicht einmal einen "halben" Robert Lewandowski (Marktwert: 50 Millionen). 16 A-Nationalspielern bei den Bayern steht einzig Stürmer Elias Kachunga gegenüber, der immerhin für die deutsche U21 spielt. Und das kleinste Bundesliga-Stadion (Benteler-Arena) würde fünf Mal in die Allianz Arena passen.

"Für uns geht ein Traum in Erfüllung", sagt Breitenreiter deshalb vor dem Aufeinandertreffen, "dafür haben wir uns im letzten Jahr den Arsch aufgerissen. Die Jungs sollen einfach nur genießen und alles aufsaugen." Doch der Traum des Aufsteigers beinhaltet mehr als das. "Wir kommen sicher nicht nur zum Trikottauschen nach München ", sagt Moritz Stoppelkamp, der am Wochenende mit seinem Rekord-Tor auf 82 Metern brillierte.

Über das Paderborner Fußball-Märchen staunt ganz Deutschland. Die Euphorie im Umfeld ist riesig, die Mitgliederzahl ist seit April von 1858 auf rund 10 000 angewachsen. Bei den Bayern sind es rund 230 000, doch diese haben "großen Respekt" vor dem Außenseiter, wie Trainer Pep Guardiola gestern versicherte. Zumindest Trainer Breitenreiter weiß, wie man die großen Bayern ärgert. Am 17. September 1994 schoss der damals 20-Jährige in seinem ersten Bundesliga-Spiel beim 1:1 des Hamburger SV in München gleich sein erstes Tor.

Die Bayern, die wohl wieder auf Arjen Robben setzen können, sind gewarnt. "Es ist keine Überraschung, kein Glück, dass sie in dieser Position sind", sagte Trainer Pep Guardiola. Der Spanier erwartet auch in München aggressives Pressing von Paderborn . Gegen die vermeintlich kleine Gegner wie Greuther Fürth oder Eintracht Braunschweig hatten die Bayern in den vergangenen Jahren Mühe, gewannen aber jeweils 2:0. Und wenn es diesmal schief geht? Dann droht die Höchststrafe: Wiesnverbot. "Wenn wir nicht gewinnen", sagte Guardiola schmunzelnd mit Blick auf das Oktoberfest, "dann bleiben wir besser zu Hause."

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