Spiel verschoben: Handball-Bund sauer auf Kölner Hallenbetreiber

Köln · Der blamable Kölner Hallenstreit sorgt beim Deutschen Handball-Bund (DHB) für Fassungslosigkeit und könnte Konsequenzen haben. Köln steht als Standort für die Weltmeisterschaft 2019 im eigenen Land auf der Kippe.

Bob Hanning war in Rage. "Das ist sicher einmalig in der Geschichte der Sportart", sagte der Vizepräsident des Deutschen Handball-Bunds (DHB). Der "nicht zu beziffernde Imageschaden", der seinem Verband durch die Hallenposse von Köln entstanden sei, könnte für die handballbegeisterte Stadt am Rhein schwerwiegende Folgen haben. "Für mich ist Köln als Spielort bei der WM 2019 ad acta gelegt. Sonst stellen sie da noch Tischtennis-Platten rein", sagte Hanning und spielte auf die Doppelbelegung der Arena-Betreiber an.

Am Abend zuvor hatte der Verband - 72 Stunden vor dem angedachten Spieltermin - das Länderspiel der Europameister gegen Dänemark aufgrund der Fehlplanungen des Arena-Managements auf Samstag (15.45 Uhr/Sport1) verschieben müssen. Morgen tragen stattdessen die Kölner Haie aus der Deutschen Eishockey-Liga ihr Playoff-Halbfinale gegen München in der Lanxess Arena aus.

Mit einem finanziellen Schaden für den DHB durch das Chaos rechnet Hanning zwar nicht. Doch das frisch aufpolierte Image der erfolgreichen Nationalmannschaft habe Kratzer abbekommen. "Unsere Fans wurden geprellt, Sponsoren haben Flüge gebucht und Jugendteams Busse bestellt", zählte Hanning auf. Auch sportlich wirkt sich die undankbare Situation für den DHB aus. Bundestrainer Dagur Sigurdsson reagierte auf den enger gewordenen Terminplan und nominierte Paul Drux (Füchse Berlin) und Evgeni Pevnov (VfL Gummersbach ) nach.

Der überraschende Einzug der Haie in die Vorschlussrunde hatte die Betreiber zuvor unvorbereitet erwischt - der KEC trägt in der Halle seine Heimspiele aus. Der DHB hatte mit der Arena am 16. März einen Vertrag unterzeichnet und seitdem 13 000 Karten für die Partie gegen Dänemark verkauft. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit für den Samstag, die Inhaber können sie jedoch auch zurückgeben. Eine Verlegung aus Köln , dem Ort des Final-Triumphs der deutschen Handballer bei der WM 2007, nach Düsseldorf prüfte der DHB ebenfalls. Die Entscheidung für den Samstag in Köln sei jedoch alternativlos gewesen, sagte Hanning: "Alles andere hätte noch mehr Chaos verursacht."

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