Spektakel auf dem Weg in die Champions League

Sinsheim · Hoffenheim begeistert beim 5:3 über Borussia Mönchengladbach. Der Platz im internationalen Geschäft ist so gut wie sicher.

Kurz hinter Heidelberg auf die A6 und dann noch gut 20 Kilometer weiterfahren: So findet man das Stadion der TSG 1899 Hoffenheim. Außerhalb Deutschlands hat das bislang niemanden interessiert. Aber schon bald wird der ein oder andere Spitzenclub in Europa dieses Ziel in das Navi seines Mannschaftsbusses eingeben müssen. Der ehemalige Dorfclub ist auf dem Weg in die Champions League. Der spektakuläre 5:3 (2:2)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach war Champions-League-reif. "Das ist mein Traum. Da will ich hin", sagte der zweifache Torschütze Kerem Demirbay.

Ein Europa-League-Platz ist so gut wie sicher. 14 Punkte Vorsprung hat der Beinahe-Absteiger der vergangenen Saison fünf Spieltage vor Schluss auf Platz sieben. Champions League oder Champions-League-Qualifikation? Die einzige Frage: Hält Hoffenheim (54 Punkte) den Rivalen Borussia Dortmund (53) weiter auf Abstand, oder drohen dem Verein im August zwei Ausscheidungsspiele gegen Kaliber wie Manchester City oder SSC Neapel?

"Natürlich haben wir eine Chance auf Platz drei", sagte Trainer Julian Nagelsmann. Am drittletzten Spieltag kommt es in Dortmund zum direkten Duell der beiden Konkurrenten. Noch sieht der Hoffenheimer Trainer den BVB im Vorteil. "Man muss sich nur den Kader von Dortmund anschauen. Das ist eine überragende Truppe."

Was das Beste an dem Offensiv-Spektakel gegen Gladbach war, darüber lässt sich streiten. Dass die TSG sogar den Verlust einer 2:0-Führung wegsteckte, oder dass sie der zweitbesten Rückrunden-Mannschaft der Bundesliga in puncto Tempo, Zielstrebigkeit und Zusammenspiel zeitweise deutlich überlegen war? Nicht einmal der Verlierer konnte seiner Mannschaft hinterher böse sein.

Die Hoffenheimer haben kaum eine Schwäche. Torwart und Dreier-Abwehr gehören zu den besten Defensivreihen der Liga. Der Spielaufbau ist sauber, das Mittelfeld sehr aggressiv. Und im Angriff haben vier Topstürmer zusammen 37 Saisontore erzielt. "Wir haben viel Qualität. Bei uns trifft jede Woche ein anderer", sagte Adam Szalai. Der Ungar brachte sein Team mit zwei Toren in der 9. und 24. Minute in Führung.

Gladbach kam durch Jannik Vestergaard (31.) und Lars Stindl (34.) umgehend zurück. Als die TSG die Kontrolle über dieses Klassespiel gerade verloren hatte, traf Kerem Demirbay per Freistoß (58.). Mark Uth erhöhte auf 4:2 (75.), ehe die Borussia durch Mahmoud Dahoud (78.) ein weiteres Mal herankam. Entschieden war diese aufregende Partie erst eine Minute vor Schluss, als erneut Demirbay (89.) zum 5:3 traf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort