Sparzwänge in der Westpfalz

Homburg · Der SVN Zweibrücken hat in den vergangenen Wochen mit viel Mühe die Insolvenz abgewendet, doch sparen muss der Fußball-Regionalligist dennoch an allen Ecken und Enden. Das betrifft vor allem die Spieler.

 Der Zweibrücker Trainer Adis Herceg redet mit seinen Spielern über das Derby in Homburg. Doch auch die finanzielle Lage des Vereins ist derzeit Thema. Foto: Wittenmeier

Der Zweibrücker Trainer Adis Herceg redet mit seinen Spielern über das Derby in Homburg. Doch auch die finanzielle Lage des Vereins ist derzeit Thema. Foto: Wittenmeier

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An diesem Samstag um 14 Uhr empfängt der FC Homburg den SVN Zweibrücken zum Nachbarschaftsduell in der Fußball-Regionalliga Südwest. Dass die Partie tatsächlich stattfinden kann, war bis vor kurzem fraglich. Gerüchte machten den Umlauf, dass der SVN wegen massiver finanzieller Probleme die Saison nicht bis zum Schluss schultern könne. Aus der Luft gegriffen waren sie nicht. Erst vor zwei Wochen hat der Verein Entwarnung gegeben.

Saison offenbar nicht in Gefahr

"Die Gehälter der Spieler sind gesichert. Es wird kein Abmelden und keine Insolvenz geben. Wir werden die Runde sicher zu Ende spielen können", sagt Hans-Jürgen Ländle. Der Rechtsanwalt hat schon seit August als Marketingmanager an der Restrukturierung des Vereins mitgewirkt. Seit Beginn dieses Monats ist er neuer Geschäftsführer. Darüber hinaus bringt sich Ländle auch im sportlichen Bereich ein. In der Partie der Zweibrücker bei der SpVgg Neckarelz (1:3) saß der Geschäftsführer für den gesperrten SVN-Trainer Adis Herceg auf der Bank.

"Die letzten Wochen waren sehr schwierig. Wir hatten eine sehr angespannte Situation, die beinahe in die Insolvenz geführt hätte", gesteht auch der Vorsitzende Richard Denger. Mit offenen Worten sprechen die beiden Verantwortlichen, Denger und Ländle, über die Situation des Vereins, wie es dazu kam und wie es in Zweibrücken weitergehen soll.

Der Spieleretat, der zu Beginn der Saison real bei über 350 000 Euro gelegen hat, sei laut Ländle "von Anfang an sehr schwierig zu halten" gewesen. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass sich frühere Sponsoren von ihrem Engagement zurückgezogen hätten. Die Liquiditätsprobleme führten auch dazu, dass Spieler auf ihre Gehälter warten mussten. Um die drohende Pleite abzuwenden, löste Ländle unter anderem die Verträge mit fünf Spielern auf: Rufat Dadashov (zum 1. FC Saarbrücken ), André Fliess (FC Nöttingen), Christian Telch (Goslarer SC), Okan Günduz (unbekannt) und Simon Maurer (FK Pirmasens). Damit konnten die Kosten nach seinen eigenen Angaben um 140 000 Euro gedrückt werden.

Weitere Abgänge im Winter?

Der momentane Gesamtetat beläuft sich auf rund 200 000 Euro. Dass sich die finanzielle Lage wieder etwas entspannt hat, liegt zum einen daran, dass einige Sponsoren neu hinzugekommen seien. Außerdem habe "der Spendenaufruf an unsere Mitglieder gute Resonanz gebracht", wie Denger sagt. Dennoch reichen die Sparmaßnahmen noch nicht aus. Weitere müssen folgen, wie Ländle erklärt: "Verträge, die gemacht wurden, werden wir nochmal überarbeiten müssen." Darüber hinaus müsse der SVN "auch im Winter nochmal an der Stellschraube drehen". Im Klartext heißt das: Die Spieler, die der Verein halten möchte, sollen zu günstigeren Konditionen weiterbeschäftigt werden. Andere Spieler können den Verein verlassen.

Trotz der klammen Kassenlage plant der SVN Zweibrücken im Falle des sportlichen Klassenverbleibs auch über die Saison hinaus mit der Regionalliga. "Wir werden in der neuen Saison mit jungen Leuten aus der Region aufschlagen. Wir wollen und müssen neue Wege gehen", sagt Ländle. Wo diese Wege hinführen, ist derzeit aber kaum vorherzusagen.

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