3. Fußball-Liga Sparwassers Erben sind der 2. Liga ganz nah

Jena · Der 1. FC Magdeburg kann an diesem Samstag den Aufstieg vorzeitig klarmachen. Trainer Jens Härtel ist ein Erfolgsgarant.

Nach jahrelanger Leidenszeit in den Niederungen des deutschen Fußballs steht der 1. FC Magdeburg vor der großen Aufstiegsparty. Die Erben der einst ruhmreichen Mannschaft um Jürgen Sparwasser und Joachim Streich, die 1974 als einzige DDR-Mannschaft Europapokalsieger wurde, wollen an diesem Samstag (14 Uhr) mit einem Heimsieg gegen Fortuna Köln den erstmaligen Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen und dann die Nonstop-Sause starten.

„Wir wollen am Wochenende unbedingt den Sack zumachen. Wir wollen feiern, mit den Fans feiern und schaffen, was noch keiner geschafft hat“, sagte Profi Christian Beck. Er gehörte am Dienstagabend zu den Torschützen beim 5:1 im Ostduell beim FC Carl Zeiss Jena.

Mit dem 23. Saisonsieg – mehr als jede andere Mannschaft in der 3. Liga – zog der 1. FC Magdeburg mit Spitzenreiter SC Paderborn nach Punkten gleich. Mit 73 Zählern können beide Teams am viertletzten Saisonspieltag den Aufstieg jeweils mit einem Sieg besiegeln – egal was die Verfolger machen. „Es ist natürlich sehr, sehr schwer, dass noch was schief geht. Wir sind extrem heiß“, betonte Beck. „Wir wollen es möglichst am Sonnabend im eigenen Stadion zu Ende bringen“, meinte Trainer Jens Härtel – erst recht, weil das nächste Spiel beim Erzfeind Hallescher FC stattfindet.

Lang genug hat Magdeburg gewartet, denn die ruhmreichen Zeiten liegen fast schon eine halbe Ewigkeit zurück: 1974 gelang der größte Erfolg der Vereinsgeschichte: Als erste und letztlich einzige Mannschaft aus der DDR gewann der FCM den Europapokal der Pokalsieger. Im Finale von Rotterdam setzte sich der DDR-Meister mit 2:0 gegen den AC Mailand durch. Es waren die Jahre des Ruhms. Bereits 1972 gewann Magdeburg den Titel in der DDR-Oberliga, 1974 und 1975 ging es so weiter. Sieben Mal errang der Club insgesamt den Pokal.

Seit der Wiedervereinigung spielte Magdeburg im deutschen Fußball aber keine Rolle mehr, pendelte zwischen Dritt- und Viertklassigkeit. Im Sommer 2015 gelang der Aufstieg in Liga drei in der Relegation. Der Trainer hieß damals schon Jens Härtel. In den beiden folgenden Spielzeiten schien Liga zwei schon mehr als möglich. Am Ende reichte es jeweils nur für Rang vier.

Und auch in dieser Saison kam zumindest einmal leichte Sorge auf, als Magdeburg nach der Winterpause mit einer 1:3-Niederlage beim abgeschlagenen FC Rot-Weiß Erfurt, der inzwischen Insolvenz angemeldet hat und als Absteiger feststeht, startete und insgesamt drei Spiele nacheinander sieglos blieb. Die Tabellenführung war futsch. Die Mannschaft erholte sich aber.

Mittlerweile sind die Magdeburger seit acht Spielen unbesiegt und zeigten sich auch in Jena aufstiegsreif. Philip Türpitz trat dabei gleich drei Mal nach Fouls vom Elfmeterpunkt an. Den ersten Strafstoß (16. Minute) verwandelte er noch im Nachschuss, die anderen beiden Versuche (24., 60.) landeten direkt im Tor. Zudem trafen noch Beck (35.) und Andre Hainault (47.). „Das haben wir vorher thematisiert, dass man cool sein muss in so einer Phase, in der es für uns um alles geht“, sagte Härtel. Das ist dem 1. FC Magdeburg gelungen – und deshalb ist es zur 2. Bundesliga nur noch ein kleiner Schritt.

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