Spannung pur im Abstiegskampf

Saarbrücken · Nach dem 3:0 gegen den VfB Stuttgart darf der FC Augsburg vom direkten Klassenverbleib träumen. Aber auch für Bremen, Hoffenheim und Düsseldorf ist der Abstiegskampf noch nicht ausgefochten.

Spannung hat viele emotionale Gesichter: Erwartung, Befürchtung, Angst und Unsicherheit, Nervosität, Motivation und Freude - all das gehört zur Spannung dazu. Auch in der Fußball-Bundesliga, im Speziellen im Abstiegskampf der aktuellen, der 50. Saison. Gleich vier Vereine stecken noch knietief im Abstiegssumpf: So steht Werder Bremen nach dem umstrittenen Foulelfmeter-0:1 in Leverkusen schon seit zehn Spielen ohne Sieg da. Fortuna Düsseldorf verlängerte die Negativserie mit der 1:2-Niederlage gegen Dortmund auf neun Partien. Die Gefahr wächst: Werder hat nur noch zwei Zähler Abstand auf den Relegationsplatz, da der FC Augsburg mit dem 3:0 gegen Stuttgart nach Punkten mit Düsseldorf gleichzog. Und da ist ja auch noch die TSG Hoffenheim, die den 1. FC Nürnberg mit 2:1 schlug.

Trotz alledem bleibt Thomas Schaaf an der Weser im Amt. "Ja! Natürlich!" - die Antwort von Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin war unmissverständlich: Ein sofortiger Wechsel wäre in dieser Situation "Nonsens", sagte er und lag damit auf einer Linie mit den Fans, die die gesamte zweite Halbzeit und noch bis eine Dreiviertelstunde nach dem 0:1 ihren in seiner tiefsten Krise steckenden Trainer mit Sprechchören in einer Endlosschleife feierten. Schaaf kehrte aus der Kabine zurück aufs Spielfeld und reagierte tief bewegt ("Es ist großartig, so etwas zu erleben. Das war in der Kabine nicht zu überhören."). Denn er wusste: Wahrscheinlich hat er es ein Stück weit auch Volkes Stimme zu verdanken, dass sein 642. Pflichtspiel als Werder-Trainer nicht das letzte war. Ein Spiel, in dem Schaaf zum ersten Mal den Bexbacher Johannes Wurtz einwechselte (68. Minute). Zuvor kam der 20-Jährige nur bei Werder II in 24 Regionalliga-Spielen zum Einsatz (14 Tore). Ob ihn Bremens Trainer-Denkmal auch im "Endspiel" am Samstag zu Hause gegen Hoffenheim bringt? Die Kraichgauer wahrten mit dem 2:1 gegen Nürnberg die Chance, das vor Monaten fast unmöglich Scheinende noch zu packen. "Wir leben noch", sagte Hoffenheims Torschütze Tobias Weis.

Auch Augsburg lebt - und wie. Nach 17 Spieltagen waren die Schwaben mit neun Zählern mit dem bereits feststehenden Absteiger Greuther Fürth weit abgeschlagen. Mit dem 3:0 gegen Stuttgart sammelte der FCA bereits 21 Rückrundenpunkte - eine Ausbeute, von der Fürth, Düsseldorf (beide neun) und Bremen (zehn) meilenweit entfernt sind. Manager Stefan Reuter und Trainer Markus Weinzierl verlieren aber nicht die Bodenhaftung. Kampfansagen an die Konkurrenz? Fehlanzeige. Gewissheit, den Klassenverbleib nun direkt zu schaffen? Nein. "Wenn du glaubst, du bist schon durch, dann wirst du bestraft", sagte Reuter. "Ich weiß nur, dass wir uns noch dreimal so zerreißen werden", schob Weinzierl nach. Für Spannung ist also gesorgt.

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Auf einen BlickDas Restprogramm der Abstiegskandidaten: Werder Bremen (14.Tabellenplatz/31 Spiele/45:60 Tore/32 Punkte): 1899 Hoffenheim (H); Eintracht Frankfurt (H); 1. FC Nürnberg (A). Fortuna Düsseldorf (15./31/37:49/30): Eintracht Frankfurt (A); 1. FC Nürnberg (H); Hannover 96 (A). FC Augsburg (16./31/30:45/30): SC Freiburg (A); Bayern München (A); SpVgg Greuther Fürth (H). 1899 Hoffenheim (17./31/37:60/27): Werder Bremen (A); Hamburger SV (H); Borussia Dortmund (A). SpVgg Greuther Fürth: steht als Absteiger fest. sid

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