Spannung auf der Baustelle

Yeongam. "Wo ist Sebastian?", fragte der Moderator. Mit ein bisschen Verspätung nahm die deutsche Hoffnung Sebastian Vettel (Foto: dpa) auf dem Podium der fünf Formel-1-Titelkandidaten Platz und lobte gleich einmal die Verantwortlichen des neuen Korea International Circuit: "Sie haben einen guten Job gemacht, wenn man die ganzen Sorgen vorher bedenkt

Yeongam. "Wo ist Sebastian?", fragte der Moderator. Mit ein bisschen Verspätung nahm die deutsche Hoffnung Sebastian Vettel (Foto: dpa) auf dem Podium der fünf Formel-1-Titelkandidaten Platz und lobte gleich einmal die Verantwortlichen des neuen Korea International Circuit: "Sie haben einen guten Job gemacht, wenn man die ganzen Sorgen vorher bedenkt." Dass er bei seinem Rundgang auf dem neuen Kurs auf einen Nagel unmittelbar neben dem Asphalt gestoßen war, behielt der Red-Bull-Pilot zunächst für sich.

Vettels Red-Bull-Teamkollege und WM-Spitzenreiter Mark Webber kann mit einem Sieg einen weiteren Schritt Richtung WM-Titel machen. Gelingt Webber der erste Erfolg seit dem 1. August und der fünfte in dieser Saison, hätte er mindestens 24 Punkte Vorsprung. In zwei Wochen in Brasilien könnte er dann schon vorzeitig den Titel klarmachen.

Der Weg dahin ist aber lang. Zuerst müssen sich alle Piloten heute auch im Auto mit dem 5,621 Kilometer langen Kurs vertraut machen. "Die Strecke macht einen sehr guten Eindruck. Zeitweise kommt man sich vor, als hätte man Kurven aus Monte Carlo oder Istanbul eingebaut", sagte Mercedes-Pilot Michael Schumacher. Teamkollege Nico Rosberg lobte ebenfalls die Fortschritte, sieht aber die Gefahr, dass es "extrem glatt" sein wird. Erst mit den Runden dürfte die Haftung der Reifen auf dem neuen Asphalt zunehmen. Ohne Dreher wird das Training aber wohl kaum über die Bühne gehen. Für Fahrer und Mechaniker wird es schwer werden, für die Qualifikation am Samstag und das Rennen am Sonntag (8 Uhr MESZ/RTL) die richtige Abstimmung zu finden.

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz geizten die Titelanwärter mit Kampfansagen. "Das Rennen ist für uns alle unbekannt", meinte Vettel. WM-Primus Webber gab sich ausgesprochen cool, der fünftplatzierte Jenson Button antwortete britisch höflich auf alle Fragen, und der WM-Zweite Fernando Alonso war froh, wenn er sich den anderen vier einfach inhaltlich anschließen konnte.

Nur die Ruhe vor dem Sturm? Button und Hamilton könnten bereits aus dem WM-Rennen ausscheiden. Button hat 189 Punkte, Hamilton 192. "Es ist offensichtlich schwieriger für uns, die WM in diesem Jahr zu gewinnen, aber es ist definitiv noch möglich", betonte Button. Webber liegt allerdings mit bereits 220 Zählern vor dem 17. von 19 Rennen an der Spitze. Alonso ist Zweiter (206), punktgleich, aber dank eines Sieges mehr vor Vettel. dpa

"Das Rennen ist für uns alle unbekannt."

Sebastian Vettel

Auf Einen Blick

Die Strecke in Südkorea ist 5,615 Kilometer lang, hat elf Links- und sieben Rechtskurven sowie drei lange Geraden. Außerdem gibt es eine Passage, in der die Piloten von 300 Sachen auf 80 Stundenkilometer runterbremsen müssen. Etwa 190 Millionen Euro soll der Kurs gekostet haben.

Gefahren wird wie bereits auf vier anderen Strecken gegen den Uhrzeigersinn. Als einen der Höhepunkte preisen die Streckenverantwortlichen die 1,2 Kilometer lange Gerade - die längste aller Formel-1-Rennstrecken in Asien. Bei entsprechenden Simulationen hätten die Autos 320 Stundenkilometer erreicht. Besondere Herausforderung an die Piloten: Direkt danach geht es in eine extrem langsame Kurve. Wer sich hier verbremst, verliert wertvolle Sekunden. dpa

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