Spanien ist das Woodstock des Fußballs

Madrid. Erst historischer WM-Triumph, dann Rekordfiesta: Bis zu 2,5 Millionen Menschen haben Spaniens Fußball-Nationalelf nach ihrer Rückkehr auf den Straßen Madrids gefeiert. Der Empfang für die "Helden von Südafrika" war das größte Volksfest, das die spanische Hauptstadt je erlebt hat. "Eine Explosion des Glücks", nannte es Bürgermeister Alberto Ruiz Gallardón

 Spaniens Nationalspieler Alvaro Arbeloa (l.), Victor Valdes (2.v.l) und Sergio Busquets (r.) lassen Andrés Iniesta auf der großen Bühne an der Puente del Rey Promenade hochleben. Er hatte das entscheidende Tor gegen die Niederländer zum WM-Sieg geschossen. Foto: dpa

Spaniens Nationalspieler Alvaro Arbeloa (l.), Victor Valdes (2.v.l) und Sergio Busquets (r.) lassen Andrés Iniesta auf der großen Bühne an der Puente del Rey Promenade hochleben. Er hatte das entscheidende Tor gegen die Niederländer zum WM-Sieg geschossen. Foto: dpa

Madrid. Erst historischer WM-Triumph, dann Rekordfiesta: Bis zu 2,5 Millionen Menschen haben Spaniens Fußball-Nationalelf nach ihrer Rückkehr auf den Straßen Madrids gefeiert. Der Empfang für die "Helden von Südafrika" war das größte Volksfest, das die spanische Hauptstadt je erlebt hat. "Eine Explosion des Glücks", nannte es Bürgermeister Alberto Ruiz Gallardón. "Spanien in Ekstase", titelte am Dienstag die Zeitung "El Mundo".

Inmitten einer "roten Flut" von Anhängern im Trikot der "selección" waren die Spieler und Trainer Vicente del Bosque zunächst in einem offenen Doppeldeckerbus durch das Zentrum Madrids gefahren. Der Triumphzug bei gut 40 Grad Hitze sollte eigentlich nur zwei Stunden dauern. Doch angesichts der Menschenmassen brauchte der Bus für die neun Kilometer doppelt so lange.

Erst nach 23 Uhr erreichte das Team die Esplanade am Ufer des Flusses Manzanares, wo der Fußballverband (RFEF) zu einer großen Party geladen hatte. "Sí, sí, sí, la Copa ya está aquí" (Ja, der Pokal ist da) skandierten dort rund 300 000 Menschen, darunter auch Königstochter Elena (46), die sich die spanische Fahne auf die Wangen gemalt hatte. Der Andrang war so groß, dass die Stadt die Gegend für weitere Fans sperren musste. "Es war das Woodstock der Fußballs", meinte eine Zeitung.

Als erstes präsentierte Kapitän Iker Casillas den Anhängern den Pokal. "Ich freue mich für ganz Spanien!", schrie er. Andrés Iniesta, der im Finale das entscheidende Tor gegen die Niederlande geschossen hatte, trat mit einem Plüsch-Tintenfisch auf die Bühne. "Ihm haben wir den Sieg zu verdanken", scherzte er in Anspielung auf "Orakel" Paul.

Als Moderator war eigentlich Humorist Carlos Latre engagiert worden. Doch Spaßvogel Pepe Reina stahl ihm die Show. In bester Entertainer-Manier stellte der Ersatzkeeper jeden einzelnen Spieler vor, vom "Heiligen" Casillas über den "Kopf Spaniens" (Carles Puyol), und "den Dirigenten" (Xavi) bis zum "Verrückten" Jesús Navas. Cesc Fábregas, der beim FC Arsenal spielt, aber vom FC Barcelona umgarnt wird, stülpten seine Teamkameraden ein Barça-Trikot über. Das Spektakel dauerte etwa eine Stunde. Nachdem Spieler und Fans das berühmte "Y viva España" (Es lebe Spanien) gesungen hatten, wurde die erschöpfte Mannschaft zu den Klängen von "We Are the Champions" mit einem großen Feuerwerk verabschiedet.

Nach ihrer Ankunft in Madrid war "La Roja" (die Rote) zunächst von König Juan Carlos empfangen worden. "Ihr habt das ganze Land begeistert und unsere kühnsten Träume wahr werden lassen", sagte der 72-jährige Monarch. Die "selección" habe zudem Spanien geeint und Sportlichkeit sowie Teamgeist bewiesen. "Dafür danke ich euch im Namen des ganzen Volkes." Anschließend gratulierte auch Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero. "Die Nationalmannschaft hat ihn gewonnen, aber der Pokal gehört allen Spaniern", sagte er. "Euch haben wir zu verdanken, dass das Image Spaniens nun in der ganzen Welt glänzt."

Trotz der riesigen Menschenmassen gab es nach Angaben der Polizei keine Zwischenfälle. Nur die hohen Temperaturen waren einigen zu viel: 130 Menschen mussten wegen Ohnmacht und Hitzschlägen behandelt werden. "Ihm haben wir den Sieg zu verdanken."

Spaniens Volksheld Andrés Iniesta, über Tintenfisch Paul

 Die Parade durch Madrid dauerte vier Stunden. Foto: dpa

Die Parade durch Madrid dauerte vier Stunden. Foto: dpa

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