Die Mehrheit der spanischen Fans ist gegen ihn, der nationale Verband RFEF will trotz des Scheiterns des Welt- und Europameisters in der Vorrunde bei der WM in Brasilien an Trainer Vicente del Bosque festhalten. "Uns würde es gefallen, dass er bleibt. Sein Vertrag läuft bis zur EM in Frankreich", sagte RFEF-Generalsekretär Jorge Pérez am Freitag und durchbrach damit die Funkstille seiner Funktionärs-Kollegen: "Del Bosque hat nicht seinen Rücktritt eingereicht. Sollte er es tun, werden wir ihn darum bitten, weiterzumachen."

Der auch in schwierigsten Situationen meist gesprächsbereite del Bosque hatte keine Lust, sich nach der Rückkehr ins WM-Quartier nach Curitiba den Medien zu stellen. Dafür äußerte sich Pérez in aller Deutlichkeit. Del Bosque zu haben, sei ein Luxus, betonte er. Er sei auch der richtige Mann für die fällige Übergangsphase in der Nationalelf. In einer nicht repräsentativen Internet-Umfrage sprachen sich allerdings fast 70 Prozent der Befragten für eine Ablösung des Trainers aus. An der Umfrage beteiligten sich 150 000 Internet-Nutzer.

Angesichts der nicht enden wollenden Diskussionen hatte es fast schon symbolischen Charakter, dass das erste leichte Training nach dem 0:2 gegen Chile bei unangenehm feuchter Kälte und frischem Wind stattfand. Mit nur neun Grad war es der kälteste Tag, seit die Spanier am Pfingstmontag in Brasilien eintrafen.

Verbandspräsident Àngel Maria Villar, der in 26 Jahren nie einen Trainer entlassen hat, nahm weder zum desaströsen Abschneiden des Titelverteidigers Stellung noch zu del Bosques Andeutung, eventuell aufzuhören. "Es ist Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Das gilt auch für mich", hatte der Trainer nach dem 0:2 gegen Chile gesagt. Erst im November hatte er den seit 2008 laufenden Vertrag bis 2016 verlängert. Es liegt nun an ihm, ob er den Umbau bis zur EM 2016 vornehmen will oder dies einem Nachfolger überlässt.