Sorg hat keine Sorgen

Saarbrücken · Das heute beginnende Vier-Nationen-Turnier im Saarland und der Westpfalz dient der deutschen U 19-Nationalmannschaft als Vorbereitung auf die Heim-EM 2016. Trainer Marcus Sorg testet insgesamt 34 Spieler.

Seit Sonntag gastiert die deutsche U 19-Nationalmannschaft in einem Saarbrücker Hotel. Dort und vor allem mit den Trainingseinheiten im Dillinger Parkstadion bereitet sich die Mannschaft von Bundestrainer Marcus Sorg auf das Vier-Nationen-Turnier vor, in das sie heute, 18 Uhr, im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion mit dem Spiel gegen Schweden startet. Das Turnier gilt als Vorbereitung auf die 2016 in Baden-Württemberg stattfindende U 19-EM.

"Wir wollen so vielen Spielern wie möglich die Chance geben, an der EM teilzunehmen. Die nächste Maßnahme findet erst wieder im März 2016 statt, und erfahrungsgemäß passiert in vier Monaten sehr viel", sagt Trainer Sorg zum mit 34 Spielern üppig bestückten Kader. Der frühere Zweitliga-Spieler des SSV Ulm will sich vor allem die Neulinge genau anschauen. Dass die Schlagzeilen rund um die WM-Vergabe 2006, die den Deutschen Fußball-Bund (DFB) erschüttert, seine Arbeit beeinflussen wird, glaubt Sorg nicht: "Für die Spieler ist das weit weg. Mich beschäftigt das Thema natürlich. Man hat eine Beziehung zu gewissen Personen und auch zum Präsidenten, und das macht einen schon betroffen."

Die sportlichen Rahmenbedingungen stimmen, der DFB-Tross fühlt sich im Saarland "gut aufgehoben. Die Leute sind sehr bemüht und stellen uns gute Trainingsbedingungen zur Verfügung", lobt Sorg. Mit Schweden, Frankreich und Serbien gastieren auch starke Gegner in der Region, die sich der DFB bewusst ausgesucht hat: "Wir wollen bis zur EM konstant auf hohem Niveau spielen, weil wir als Gastgeber ja keine Qualifikationsrunde mit Pflichtspielen haben", sagt Sorg und beschreibt Schweden und Frankreich als "taktisch unglaublich gut und sehr diszipliniert" und Serbien als "technisch gut und sehr emotional".

Mit Florian Müller wird sich auch ein Saarländer präsentieren. Für ihn ist es erst der zweite Einsatz in der Nationalmannschaft. "Florian hat sehr gute Grundvoraussetzungen und im Oktober einen guten Eindruck hinterlassen", lobt Sorg den Torwart des FSV Mainz 05 und erteilt ihm sogar eine Einsatzgarantie: "Er wird auch dieses Mal die Möglichkeit bekommen, sich in einem Länderspiel zu präsentieren." Vier Torhüter sind im Saarland dabei, nur zwei dürfen 2016 im EM-Kader stehen.

Die erfolgreiche Nachwuchsarbeit der letzten Jahrzehnte mündete 2014 im WM-Titel der A-Nationalmannschaft. Gerade im Mittelfeld ist die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw gespickt mit kreativen Technikern - an klassischen Mittelstürmern und Außenverteidigern herrscht derzeit allerdings Mangel. "Diese Entwicklungen verlaufen immer zyklisch. Wir haben mittlerweile richtig gute Fußballer. Die werden in den Vereinen meist in die Mitte gestellt und nicht auf die Außenpositionen", meint Sorg: "So dauert es vielleicht ein bisschen länger, bis ein Außenverteidiger von internationalem Format herauskommt. Wir haben in unserem Jahrgang 1997 jedenfalls tolle Außenverteidiger."

Nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wird Sorg seinen Kollegen Horst Hrubesch ablösen und die U 21 übernehmen. Solange konzentriert sich Sorg auf die U 19, von der er sich im besten Falle mit einem Titel verabschieden könnte: der EM-Titel im eigenen Land. Wie man diesen Titel gewinnt, weiß er: Bereits 2014 sicherte sich Sorg den EM-Sieg mit dem Jahrgang 1995.

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