Solja glänzt, ein Ovtcharov ist zu wenig

Jekaterinburg · Eine unerwartete Finalpleite der Herren gegen die ausgeglichenen Österreicher hat den Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) bei der EM in Jekaterinburg das zweite Mannschafts-Double verdorben.

Deutschlands Damen bleiben Europas Tischtennis-Königinnen. Das Team von Bundestrainerin Jie Schöpp machte gestern im Finale der EM in Jekaterinburg durch ein ungefährdetes 3:0 gegen Ex-Titelträger Rumänien den angestrebten Titel-Hattrick perfekt.

Gut zwei Jahrzehnte nach der von Nicole Struse angeführten Erfolgsgeneration des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) darf sich Deutschland nach dem insgesamt siebten EM-Titel im Hinblick auf Olympia 2016 Außenseiterchancen auf eine Mannschaftmedaille ausrechnen. In Russland gaben die deutsche Meisterin Petrissa Solja (Berlin, früher TTSV Fraulautern) und Co. in ihren sechs Begegnungen auf dem Weg zum dritten EM-Erfolg in Serie nur zwei Einzelpunkte ab.

"Natürlich war der Titel ganz klar das Ziel, fast sogar eine Pflicht. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie den Druck ausgehalten hat", kommentierte Schöpp den Titelgewinn. Im Endspiel gegen Rumänien holte Solja den entscheidenden Punkt. Vor dem Erfolg der German-Open-Siegerin, die mit einer 6:0-Bilanz als einzige Deutsche ungeschlagen blieb, hatten Han Ying (Tarnobrzeg) und Shan Xiaona (Berlin) für die 2:0-Führung gesorgt.

Solja stürmte nach ihrem ersten Matchball zum 3:2-Sieg gegen Daniela Dodean-Monteiro, der nach einer vergebenen 2:0-Satzführung und bei 9:9 im Entscheidungssatz vorübergehend in Gefahr schien, in die Arme ihrer freudestrahlenden Trainerin. Danach klatschte sich das ganze Team, das die frühere EM-Zweite Irene Ivancan (Istanbul) und die noch amtierende Doppel-Europameisterin Sabine Winter (Kolbermoor) komplettierten, mit glänzenden Augen ab. "Es ist ein toller Moment, den entscheidenden Sieg zu einem so wichtigen Erfolg zu holen", sagte Solja.

Die Herren verpassten dagegen Gold. Das Team um Einzel-Europameister Dimitrij Ovtcharov verlor das hochklassige Endspiel gegen Österreich mit 2:3. Zwei Siege von Ovtcharov waren zu wenig. In einem äußerst intensiv geführten Marathon-Match konnten Patrick Baum und Patrick Franziska gegen Robert Gardos, Stefan Fegerl und Daniel Habesohn nicht punkten.

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