Smalls ist eine ganz Große

Saarlouis · Sieben Spiele, sieben Siege – das ist die Bilanz der Saarlouis Royals in der Frauenbasketball-Bundesliga. Nach dem Umbruch im Sommer überzeugt die Mannschaft mit neuem Trainer. Vor allem eine ragt heraus.

 Monique Smalls (links, hier im Duell mit der korpulenten Rotenburgerin Minna Sten) hat in Saarlouis eingeschlagen. Foto: Ruppenthal

Monique Smalls (links, hier im Duell mit der korpulenten Rotenburgerin Minna Sten) hat in Saarlouis eingeschlagen. Foto: Ruppenthal

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"Der Motor der Mannschaft" - immer wieder fällt diese Bezeichnung im Umfeld der Saarlouis Royals . Gemeint ist Monique Smalls. "Der Name ist schon richtig. Ich arbeite hart auf dem Feld und hasse es, zu verlieren. Daher treibe ich das Team so gut wie möglich an", sagt die US-Amerikanerin, die eine der besten Aufbau-Spielerinnen der Damen-Basketball-Bundesliga ist - obwohl sie in dieser Saison ihre erste Spielzeit in der Eliteklasse absolviert.

Gekommen mit Paar

Small heißt auf englisch klein. Und sie ist tatsächlich 1,68 Meter groß. "Mo", wie sie am liebsten genannt wird, wechselte 2014 in die 2. Bundesliga zur BG Göttingen. Dort schlug sie voll ein, erzielte die meisten Punkte der Liga und wurde zum MVP, der wertvollsten Spielerin der Saison, gewählt. Ihr Wechsel in die Bundesliga im Sommer 2015 zu den Hurricanes aus Rotenburg war schon perfekt, der Vertrag unterschrieben. Doch die 25-Jährige musste sich einer Knie-Operation unterziehen und pausieren. Daher blieb sie doch in Göttingen, bevor sie ihrem Trainer Hermann Paar nach Saarlouis folgte. Für beide Seiten ein Glücksfall.

"Ich fühle mich hier sehr wohl. Die Leute haben mich hier alle mit offenen Armen empfangen", erklärt Smalls, die aus El Paso stammt. Heimweh habe sie aber nicht mehr: "Meine Familie kommt mich ab und zu besuchen. Das macht es einfacher." Der Schritt von den Staaten nach Europa war für die Texanerin ein logischer. Nachdem sie den Sprung in die Top-Liga WNBA nicht geschafft hatte, wollte sie weiter Basketball spielen und hatte in Europa mehr Optionen.

Für die Royals ist "Mo" unheimlich wichtig: In der Offensive überzeugt sie als Werferin (88 Punkte, 15. der Liga), vor allem aber mit ihrem Auge für die Mitspielerinnen. Mit 35 Vorlagen führt sie die Liga in dieser Statistik an. Doch in der Defensive ist ihre Rolle noch größer. Sie entnervt die gegnerischen Aufbauspielerinnen mit druckvoller Abwehr, flinken Füßen und Händen. 24 Steals, also gestohlene Bälle, hat sie in sieben Spielen gesammelt und ist damit die Nummer zwei der Liga. "Die Abwehr steht für mich an oberster Stelle. Durch Steals bekommt man leichte Punkte und ärgert das gegnerische Team", erklärt Smalls, die sich durchaus vorstellen kann, länger in Saarlouis zu bleiben: "Ich liebe die Stadt und Coach Hermann. Wenn auch der finanzielle Aspekt stimmt, könnte ich eine Weile bleiben."

"Wir müssen kämpfen"

An diesem Sonntag wird wieder viel von der Spielmacherin abhängen, wenn die Royals um 15 Uhr den Serienmeister TSV Wasserburg zum Spitzenspiel in der Stadtgartenhalle empfangen. "Wir müssen bis zum Ende kämpfen", sagt Smalls, die den Zuschauern eine große Rolle beimisst: "Sie helfen uns, Spiele zu gewinnen. Am Sonntag müssen sie wie gegen Keltern laut bleiben, auch wenn wir mal hinten liegen." Ob die Royals die Überraschung gegen die Übermannschaft schaffen können, ist offen. Doch kommt Smalls auf Touren, ist vieles möglich. Sie ist ja schließlich der Motor der Mannschaft.

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