Skripnik rückt von seinen Spielern ab

Bielefeld · Vor wenigen Tagen schwebte Werder Bremen noch auf Wolke sieben, nach dem peinlichen Pokal-Aus in Bielefeld schlägt Trainer Viktor Skripnik aber scharfe Töne an. Und morgen geht es zum Vorletzten SC Freiburg.

Nach dem ersten großen Rückschlag seiner Amtszeit rückte Viktor Skripnik direkt von seinen Spielern ab. "Ich bin enttäuscht, sauer und frustriert. Denn ich glaube, dass der Trainerstab das Viertelfinale mehr wollte als die Mannschaft", sagte der Trainer von Werder Bremen nach der 1:3 (0:1)-Pleite im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Drittliga-Spitzenreiter Arminia Bielefeld . Schon in der Halbzeitpause habe er "einen schärferen Ton angeschlagen", berichtete der Ukrainer, der mit Werder 2015 genauso viele Punkte holte wie Bayern München: "Aber wie jeder gesehen hat, hat das nicht geholfen. Wir haben den Charaktertest nicht bestanden."

Skripnik, als Werder-Spieler selbst ein leidenschaftlicher Kämpfer und zwei Mal Pokalsieger (1999 und 2004), monierte vor allem die fehlende Körpersprache: "Das hat mich echt geärgert." Am nächsten Morgen redete Skripnik seinen Verlierern ins Gewissen. "Jeder Spieler hat von uns seine Kritik bekommen", berichtete er. So droht die Stimmung in Bremen, wo die Fans nach fünf Siegen in Folge kürzlich schon wieder vom Europacup träumten, wieder zu kippen. "Ich hoffe nicht", antwortete Skripnik auf eine entsprechende Frage und ergänzte mit Blick auf die erste Heimniederlage seiner Amtszeit drei Tage zuvor (3:5 gegen Wolfsburg): "Jetzt sind es schon zwei Niederlagen am Stück. Das tut weh und das kann uns schon Sorgen machen."

Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Tabellenvorletzten SC Freiburg steht wieder ein "brutal wichtiges Spiel" (Geschäftsführer Thomas Eichin ) an, in dem wohl die Weichen gestellt werden, ob Werder wieder in den Abstiegskampf rutscht. Eichin versuchte, "meinen Ärger in Grenzen zu halten", was ihm nur bedingt gelang. Eichin ärgerte sich so sehr, dass er sich zunächst nicht mit den entgangenen Mehreinnahmen beschäftigte: "Nach so einem Spiel bin ich in erster Linie Sportler. Dieses Spiel darfst du nie verlieren."

Immerhin: Die Profis zeigten nach dem vierten Pokal-Aus in Folge gegen einen Drittligisten Einsicht. "Wir dürfen nichts schönreden", meinte Innenverteidiger Sebastian Prödl. Und auch Kapitän Clemens Fritz, der das 1:2 erzielte (76.) und eine Minute vor Schluss Gelb-Rot sah, stellte klar: "Es gibt keine Ausreden, wir müssen uns an die eigene Nase packen. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen."

Zudem droht dem Klub nun endgültig das schon im Winter befürchtete Torwart-Problem. Raphael Wolf saß nach zuletzt schlechten Leistungen auf der Bank, Winter-Zugang Koen Casteels hatte am ersten Gegentor Aktien. In Freiburg wird aber wieder Wolf im Tor stehen. "Es ist gängige Praxis, dass im Pokal der zweite Torwart spielt, jetzt kommt Bundesliga, da spielt Rapha", sagte Skripnik.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort