Sisyphos ist wieder da

Fürth · Lange hatte Greuther Fürth mit dem Makel der „Unaufsteigbaren“ zu kämpfen. Doch als die Mannschaft vergangenes Jahr endlich aufgestiegen war, folgte der direkte Abstieg. Versuchen wollen sie es trotzdem wieder.

Auch sie wussten nicht, wofür sie da überhaupt bestraft wurden. So wie Sisyphos in der griechischen Sage, dazu verdammt, immer wieder einen Felsbrocken den Berg hinauf zu tragen, nur um kurz vor dem Ziel zu scheitern. Genau so mühte sich die Spielvereinigung Greuther Fürth jahrein, jahraus in der 2. Fußball-Bundesliga. Klug hatten sie mit ihren bescheidenen Mitteln gehaushaltet, hatten die Großen und Kleinen geschlagen, hatten mal auf Platz eins, mal auf zwei gestanden, nur um am Ende doch noch überholt zu werden. Das brachte dem Verein zwar mitleidige Sympathien ein. Aber "Unaufsteigbar" gehört nun einmal nicht zu den Attributen, mit denen man sich gerne schmückt.

Vergangenes Jahr war es aber so weit. Die "Unaufsteigbaren" waren aufgestiegen, sogar als Meister. Die Freude hielt nur kurz. Jetzt, zwölf Monate später, sind sie wieder dort, wo sie herkamen, abgestiegen mit einer Statistik, die Tasmania Berlin in nichts nachsteht. So geht nun alles wieder von vorne los. "Wir haben die vergangene Saison aufgearbeitet, unsere Lehren daraus gezogen und schauen jetzt nach vorne", sagt Frank Kramer, seit März Trainer in Fürth. Vergleiche mit der vergangenen Saison lässt er ungern zu, auch weil zehn Spieler neu hinzugekommen sind und gleich 18 den Verein verlassen haben: "Viel lieber beschäftigen wir uns mit den Dingen im Hier und Jetzt. Diese können wir beeinflussen, im Gegensatz zur Vergangenheit."

Und während die erklärten und selbst erklärten Aufstiegsfavoriten noch ihre Form suchen, hat Fürth seine beiden Auftaktspiele mit 2:0 gewonnen. Nicht unbedingt schön, aber Sieg ist Sieg. "Es ist doch normal, dass nach drei Pflichtspielen und den personellen Veränderungen noch nicht jedes Rädchen ins andere greift", sagt Kramer: "Die Ergebnisse dürfen aber gerne so bleiben."

Am Montag (20.15 Uhr) kommt der 1. FC Kaiserslautern, ebenfalls mit zwei Siegen in die Saison gestartet. Kramer kokettiert mit der Außenseiter-Rolle: "Kaiserslautern ist die am besten besetzte Mannschaft der 2. Liga und Topfavorit auf den Aufstieg." Abgerechnet wird aber am Schluss. Eine Floskel, die wohl niemand so gut kennt wie Fürth.

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