Silberfrust und Silberfreude in Sopot

Sopot · Die deutschen Leichtathleten haben bei der Hallen-WM drei Silbermedaillen gewonnen. Am Samstag holten Stabhochspringer Malte Mohr und Kugelstoßerin Christina Schwanitz jeweils den Vize-Titel.

 Der deutsche Stabhochspringer Malte Mohr (oben) konnte sich über WM-Silber nicht freuen, die Kugelstoßerin Christina Schwanitz dagegen schon. Fotos: Pietruszka/Hannibal/dpa

Der deutsche Stabhochspringer Malte Mohr (oben) konnte sich über WM-Silber nicht freuen, die Kugelstoßerin Christina Schwanitz dagegen schon. Fotos: Pietruszka/Hannibal/dpa

Malte Mohr ärgerte sich schwarz über das verpasste Gold, Christina Schwanitz strahlte nach ihrem Silber dagegen über das ganze Gesicht: Frust und Freude lagen bei den deutschen Leichtathleten bei der Hallen-WM im polnischen Sopot eng zusammen. Während Stabhochsprung-Favorit Mohr statt Weltmeister einmal mehr Zweiter wurde, bewies sich Kugelstoßerin Schwanitz als Medaillenbank.

Mohr zog vor den Augen des verletzten Weltrekordlers Renaud Lavillenie aus Frankreich zunächst eine grandiose Flugshow ab - patzte danach aber bei seinem ersten Versuch über 5,80 Meter. Diese Höhe nahm der Grieche Konstantinos Filippidis im ersten Versuch - und mehr hatte keiner von beiden zu bieten.

Während Lavillenie als Ehrengast auf der Tribüne keine Angst um seinen Fabel-Weltrekord von 6,16 Metern haben musste, hätten Mohr die 5,90 Meter vom Hallen-Istaf vor Wochenfrist in Berlin deutlich zum größten Erfolg seiner Kariere gereicht. So blieb ihm wie bei der Hallen-WM 2010 in Doha nur der Vize-Titel. "Es ist ärgerlich, ärgerlich, ärgerlich", haderte Mohr mit seinem Abschneiden: "Ich bin in einer Super-Form angereist, bin dann aber technisch nicht zurecht gekommen."

Schwanitz indes hatte wie schon bei ihrem WM-Silber unter freiem Himmel wie erwartet keine Chance gegen die übermächtige Valerie Adams. Während die Erzgebirglerin mit 19,94 Metern nur knapp unter ihrer Saisonbestleistung blieb, ließ das neuseeländische Kraftpaket bei ihrem insgesamt siebten WM-Gold keine Fragen offen. "Die Medaille ist genial, ich freue mich riesig", sagte Schwanitz zufrieden.

Nachdem Kugelstoßer David Storl bereits am Freitag Silber gewonnen hatte, hat das deutsche Team mit drei Medaillen das Resultat der Weltmeisterschaften 2012 (zweimal Silber) übertroffen. Die übrigen deutschen Athleten zeigten wechselhafte Leistungen. Weitspringer Christian Reif vom LC Rehlingen erwischte keinen guten Tag und wurde mit enttäuschenden 7,75 Metern Achter und Final-Letzter.

Knapp den ersten Weltrekord in Sopot verpasste Zehnkampf-Olympiasieger Ashton Eaton. Der US-Amerikaner siegte im Siebenkampf mit 6632 Punkten und blieb damit nur 13 Zähler unter der Bestmarke, die er 2012 bei der WM in Istanbul erzielt hatte. Die gerade erst von einem Dopingvorwurf zweifelhaft rehabilitierte Sprinterin Veronica Campbell-Brown blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Beim 60-Meter-Sieg ihrer Landsfrau Shelly-Ann Fraser-Pryce wurde die Jamaikanerin lediglich Fünfte.

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